taz🐾lage:
Fluchtort taz
Dass die kleine linke tageszeitung taz gute conexiones zu widerständigen Menschen aus Lateinamerika pflegt, hat eine lange Tradition. Erst Montagabend trafen sich in der taz-Kantine fünf Journalist:innen aus Guatemala, Mexiko, Ecuador und Venezuela, die zurzeit auf Einladung von Reporter ohne Grenzen und der taz Panter Stiftung in Berlin weilen. Unter dem Motto „Stimmen, die nicht verstummen“ erzählten sie, wie sie trotz Repressionen ihre Arbeit fortsetzen.
Als die taz 1979 startete, soll sie zeitweise fast mehr Mitarbeit:innen im damals revolutionären Nicaragua gehabt haben als im ersten Redaktionsgebäude an der Wattstraße in Berlin-Wedding. Da ist es nur konsequent, wenn das Gebäude am Sonntagabend ausgerechnet im „Tatort“ eine kleine, passende Rolle spielte. In der Folge „Erika Mustermann“ geht es um gefälschte Pässe für Illegale aus Lateinamerika, die aus der Bundesdruckerei stammen – was taz-Rezensent Andreas Hergeth schon vorab erfreut hat, weil er seinen Arbeitsweg zur heutigen Redaktion im TV sehen konnte.
Uralt-tazler freuten sich eher über das Ende des Krimis. Denn da gelingt einem von der Polizei verfolgten Venezolaner die Flucht, „ausgerechnet am früheren taz-Gebäude in der Wattstraße“, wie sich Dietmar B. auf Facebook freut. Hinter einem der Fenster habe er bis 1989 im „Wirtschaftskabuff“ gearbeitet. Die Flucht zum Ex-taz-Ort gelang dem Venezolaner übrigens mit dem Fahrrad. Stimmiger kann ein Berlin-„Tatort“ gar nicht sein.
Gereon Asmuth
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