taz🐾lage:
Online zuerst
An manchen Tagen könnte man auf die Idee kommen, die taz sei ein normales Unternehmen. Immerhin gibt es Abteilungen, Zuständigkeiten, Verträge, Arbeitszeiten, einen Betriebsrat und auch Führungspositionen, deren Autorität gelegentlich sogar respektiert wird. Dann wiederum gibt es Tage, an denen deutlich spürbar ist, dass die taz aus linken Strukturen hervorgegangen ist. Einige davon existieren noch heute: So gut wie alles ist diskutabel, von so gut wie jedem, zum Teil jeden Tag aufs Neue. Das betrifft Texte und Themen, aber auch: Textlängen, Themenzuschnitte, sogar Fotos und Anzeigen. Das ist schön demokratisch, manchmal aber auch herrlich ineffizient.
In diesen Wochen stellen wir auf ein neues Produktionsmodell um. Die Ressorts sollen künftig erst einmal schreiben und redigieren, bevor sie ihre nunmehr ungedruckt bleibenden Seiten planen, gegebenenfalls Texte auch gleich online veröffentlichen. Auf den E-Paper-Seiten werden Texte erst später platziert, Anzeigen werden fest vergeben. Das tägliche Feilschen um für Außenstehende kryptische Fragen wie „Wer nimmt die 6/107?“ oder „Wo wäre noch Platz für eine 2/140?“ entfällt.
Mit anderen Worten: Es ist auf wundersame Weise ein Quantum Struktur eingekehrt in einen Laden, der Strukturen sonst nicht gerade begeistert annimmt. Aber keine Sorge, liebe Leser*innen, ich kann Ihnen aus erster Hand versichert: Normal ist in der taz auch weiterhin fast nichts.
Konstantin Nowotny
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen