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taz🐾lage

Abschied aus Gaza

Nach 724 Tagen Krieg hat unsere Reporterin Malak Tantesh zusammen mit ihrer Schwester, der Fotojournalistin Enas, am Montag den Gazastreifen verlassen. Über den Grenzübergang Kerem Schalom nach Israel, dann weiter nach Jordanien und schließlich nach Großbritannien, wo die beiden künftig studieren werden. Dabei müssen sie ihre Familien zurücklassen. Auch ihre Cousine Seham, die für die taz in der Reihe „Gaza-Tagebuch“ ihre persönlichen Gedanken niederschreibt, blieb zurück: „Ich weinte Tränen der Freude für sie, und der Kloß in meinem Hals war für mich selbst“, schreibt sie. Und: „War dieser Abschied das finale Lebewohl?“ In einem Interview mit der taz erzählte Malak einmal, wie der Krieg ihren ganzen Lebensweg verändert hatte – auch beruflich. Unter Anleitung ihres Vaters wurde sie auf einmal zur Reporterin, zunächst für den niederländischen De Volkskrant, dann auch für den Guardian, den Spiegel, die taz und die NZZ. Trotz der Umstände – den wiederholten israelischen Angriffen auf Journalist:innen, dem Mangel an Internet, Strom, sogar Nahrung, den anhaltenden Evakuierungen vor den nahenden Luftangriffen – mochte sie ihren Job: „Ich habe das Gefühl, dass ich etwas für die Menschen tue.“

Diese Arbeit soll für die taz nun Seham Tantesh als neue Reporterin für die taz übernehmen – bis sie hoffentlich selbst den Gaza­streifen verlassen kann.

Lisa Schneider

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