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taz🐾lage

Her mit den Ferien!

Manchmal werden die Themen einer Zeitung nicht von der Weltlage bestimmt, sondern von den Schulferien. So zum Beispiel am Montagmorgen. In der Frühkonferenz werden die Themen des Tages besprochen. „Die Zahl der wegen Essstörungen im Krankenhaus behandelten Mädchen hat sich in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt“, referiert ein Kollege aus dem Ressort taz.zwei. „Könnte uns das jemand aus dem Inland aufschreiben? Die Gesundheitsredakteurin?“ Der Kollege, der für das Inlandsressort in der Konferenz sitzt, schüttelt den Kopf. „Urlaub.“ Der taz.zwei-Kollege wieder: „Und was ist mit den minderjährigen Geflüchteten, die vermehrt abgeschoben werden?“ Der Inlandskollege schüttelt erneut den Kopf: „Auch schwierig.“

Je mehr Re­dak­teu­r*in­nen im Urlaub sind, desto mehr wird im Anschluss an die Konferenz gesprochen und telefoniert. Wer könnte den Text sonst noch schreiben, kennen wir freie Autor*innen, die für uns arbeiten, sich mit dem Thema auskennen und nicht im Urlaub sind? Wer hat deren Telefonnummer? Hoffentlich ein*e Redakteur*in, die nicht auch selbst im Urlaub ist. Ist das Thema besonders relevant, muss notfalls ein*e Re­dak­teu­r*in den Text schreiben, der oder die eigentlich themenfremd ist. Oft muss aber umdisponiert werden. Dann landen Themen in der Zeitung, die es sonst nicht hineingeschafft hätten. Das kann auch eine Chance sein: Ferienzeit ist Nischenzeit. Deshalb: Bitte mehr Ferien! (jot)

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