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taz🐾lage

Päpstlicher als der Papst

Auch wenn der Papst so mausetot bleibt wie noch am Ostermontag: Zu einer täglichen Schlagzeile reicht es seit dem Wochenende immer irgendwo. 2.000 Jour­na­lis­t*in­nen hätten sich seit dem Papsttod neu beim Vatikan akkreditiert, berichtet die Katholische Nachrichtenagentur. Klar, dass die jetzt auch anfangen zu arbeiten.

Also widmet sich RTL.de inzwischen der Frage: „Tagelang im offenen Sarg: Warum riecht Papst Franziskus nicht?“ Anderswo lässt man den aufgebahrten Sarg nicht aus dem Blick („Papst-Freundin bricht Protokoll und weilt lange am Sarg“).

Bei der taz machen wir da munter mit, etwa in der Donnerstagsausgabe, in der wir auf Franziskus’ Erbe in der Welt blickten. Da hieß es:„Dass der Papst sich mit seiner Namenswahl als Franziskaner und damit als Beschützer der Armen gezeigt hatte, brachte ihm viele Sympathien ein, nicht nur in Bosnien“. Einige Le­se­r*in­nen verstanden den Satz nun so, als sei Franziskus Mitglied des Franziskanerordens gewesen! Nun wollte der Satz aber nur ausdrücken, dass Franziskus mit seiner Namenswahl Sympathie für den Orden bewies. Ja, Religion ist eine komplizierte Sache. Aber wir sind an dieser Stelle gerne päpstlicher als der Papst, zumal es den gerade ohnehin nicht gibt, und stellen klar: Franziskus war Jesuit. Amen. Anna Klöpper

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