taz🐾lage: Das heilige Sternchen-a
Es war einmal vor langer Zeit, da nutzte man noch Modems, um Daten zu übertragen – oder Akustikkoppler. Weiß noch jemand, was das ist? Der Akustikkoppler wurde mit einem Klettverschluss an den Telefonhörer geschnallt und dann wurden die Daten per Knarzgeräusch über die Telefonleitung übertragen. Der Akustikkoppler wurde genutzt, wenn es zwar ein Telefon gab, aber keine Buchse fürs Modem.*a
Als ich 1992 bei der taz anfing, bekam auch ich einen grauen Akustikkoppler. Er kam zwar nur selten zum Einsatz. Doch ich wusste, in den Texten musste jeder Absatz mit „*a“ gekennzeichnet werden. „a“ wie Absatz. Denn bei der Datenübertragung mit einem Akustikkoppler gingen alle Formatierungen verloren.*a
Akustikkoppler sind schon lange nicht mehr im Gebrauch. Doch 30 Jahre später platziere ich noch immer ans Ende jedes Textabsatzes ein Sternchen-a. Es sichert noch immer den Absatz, falls die Formatierung doch mal verloren gehen sollte.*a
Vor allem aber will ich damit signalisieren: Meine Absätze sind mir heilig. Die Absätze verkörpern die Gliederung des Textes. Wer die Absätze verändert, verschlechtert die Verständlichkeit des Artikels – allen voran bei meinen, die ja häufig juristische Feinheiten behandeln. Ich bin dankbar, dass die taz-Redakteur:innen die so markierten Absätze in aller Regel beachten. Und die „*a“-Zeichen dann routiniert entfernen (diesmal ausnahmsweise jedoch nicht).*a
Auf die Idee mit der Absatzmarkierung „*a“ wäre ich allein wohl nicht gekommen. Deshalb denke ich heute immer noch dankbar an meinen Akustikkoppler zurück. *a
Christian Rath
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