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taz🐾lageDrei Groschen im Knast

Manchmal landet man als Journalistin in Extremsituationen. Hinter Gefängnismauern zum Beispiel, im strömenden Regen – Flucht ins Trockene vorerst ausgeschlossen. Das klingt aber dramatischer, als es war. Eigentlich ließ es sich im Regen ganz gut aushalten. Denn Anlass für den Gefängnisbesuch in der JVA-Tegel war eine Aufführung des Aufbruch-Gefängnistheaters, das mit viel Pathos und Witz die Brecht’sche „Dreigroschenoper“ auf die Bühne brachte. Für mich war es auch nicht das erste Mal in der JVA, den Alltag hinter den Gefängnismauern konnte ich vergangenes Jahr über mehrere Monate kennenlernen. Gemeinsam mit anderen taz-Kolleg:innen haben wir der JVA Tegel geholfen, eine neue Lichtblick-Redaktion auf die Beine zu stellen. Mittlerweile gibt es die Redaktion seit einem Jahr, zwei unzensierte Gefangenenzeitschriften haben sie bereits veröffentlicht. Dass die Redakteure anscheinend nicht nur schreiben, sondern auch noch schauspielern können, stellten sie am Dienstagabend auf der Bühne unter Beweis. Als Bordellmutter, Geliebte von Mackie Messer und Gattin des berüchtigten Bettlerkönigs ernteten sie am Ende sogar Standing Ovations beim Publikum. „Das war die beste ,Dreigroschenoper‘, die ich je gesehen habe“, sagt eine Frau, die sich als Theaterrezensentin vorstellte, nach der Aufführung zu zwei der beiden Redakteure.

Sabina Zollner

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