studentendorf: Ein, zwei, drei, viele Erfolge
Nun also doch. Das Studentendorf Schlachtensee soll an die studentische Bietergemeinschaft verkauft werden. Es wäre ein Erfolg. Wenn es denn tatsächlich so kommt, und das weiß man nie. Das jahrelange Gezerre um das einstige US-Geschenk war bislang schon nicht arm an überraschenden Wendungen.
Kommentar von JAN ROSENKRANZ
Es wäre ein Erfolg für die Studenten, die für den Erhalt des Dorfes gekämpft haben. Ein Erfolg für den Denkmalschutz. Und einer für all jene, die Selbstverwaltung als hohes Gut zu schätzen wissen. Wenn es denn so kommt, unterstützt der Senat nämlich nicht nur ein innovatives Genossenschaftsmodell, nicht nur die Schaffung preiswerten Wohnraumes für überwiegend ausländische Studenten, sondern eben auch ein selbst verwaltetes Modell. Kurzum: eine rundherum politisch korrekte Entscheidung.
Ein Erfolg auch für Strieder. Er ist über seinen Schatten gesprungen und offenbar auch zur Überzeugung gelangt, lieber den Spatz in der Hand zu haben als die Taube auf dem Dach. Lieber jetzt verkaufen und ein bisschen weniger einnehmen als geplant, als irgendwann später vielleicht ein bisschen mehr zu bekommen, vielleicht aber auch viel weniger. Lieber jetzt, als ein drittes Bieterverfahren zu eröffnen, an dessen Ende vermutlich wieder nur die Studenten übrig blieben, aber weitere zwei Jahre nutzlos ins Land gingen.
Und noch ein Erfolg ist zu vermelden: Mit der Lösung „Weniger Rabatt, dafür Extra-Bauförderung vorweg“ tauchte plötzlich ein Förderinstrument auf, das in Berlin bislang gänzlich unbekannt war: die „Beschäftigung schaffende Infrastrukturmaßnahme“. Wenn es der Senat nun auch noch schafft, zu erklären, wieso dieser Bundeszuschuss erst jetzt aus dem Hut gezaubert wurde, obwohl das Programm alles andere als taufrisch ist, dann wäre der Vorgang Studentendorf Schlachtensee sogar ein Erfolg auf ganzer Linie.
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