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straßenschlachtSo bekommen Radler*innen den Raum, der ihnen zusteht

1 Manche Radaktivist*innen nutzen Sprühkreide, um Autofahrer*innen, die verbotenerweise auf Radspuren parken oder halten, in die Schranken zu weisen. Schnell die Dose aus der Satteltasche gefischt und mit einer fließenden Bewegung die überparkte Begrenzungslinie über Motorhaube, Frontscheibe und Dach nachgezogen, dann schnell in die Pedale getreten. Ist wohl eher semilegal. Dafür gibt es die Kreide in hübschen Farben wie Neonpink und Zitronengelb. Wasserlöslich muss sie sein und verträglich mit dem Lack, aber manche verschönern Autos bis zu sieben Wochen.

2 Auch wenn es die eigene Zeit kostet: Falschparker*innen anzuzeigen, schadet selten. Was die Polizei dann daraus macht, steht wieder auf einem anderen Blatt.

3 In der Fahrbahnmitte zu fahren, ist okay, auch wenn es Autofahrer*innen nervt. Radler*innen sollten zwischen ihrem Lenker­ende und parkenden Autos mindestens einen Meter Abstand halten, wenn es keinen separaten Radweg gibt. Sonst können sie nicht ausweichen, wenn plötzlich eine Tür aufgeht. Für die Autofahrer*innen kostet es übrigens 40 Euro Bußgeld, wenn sie durch das Türaufreißen Radler*innen gefährden.

4 Wenn der SUV beim Überholen der Fahrradspur immer näher kommt, ist das für Radler*innen nicht nur unangenehm, sondern richtig gefährlich. In diesem Jahr hat die Bundesregierung die Straßenverkehrsordnung novelliert. Seither gilt, dass Autos, wenn sie innerorts Radler*innen überholen, mindestens 1,5 Meter Abstand halten müssen. Deshalb sind Poolnudeln beim Radfahren jetzt der neue heiße Scheiß. Die bunte Schwimmhilfe, seitlich an den Gepäckträger geklemmt, zeigt Autofahrern plastisch, wie breit 1,5 Meter Abstand sind. Überraschung: breiter als gedacht.

5 Allein als Radfahrer*in im Berufsverkehr geht man schnell zwischen den Autos unter. Mehr als 15 Radler*innen können sich aber zusammentun und einen geschlossenen Verband bilden. Sie können dann zu zweit nebeneinander auf der Straße fahren – so breit wie ein Auto. Das nervt vielleicht!

6 Mit Critical Mass am letzten Freitag jeden Monats für die Verkehrswende und mehr Raum für Radler*innen zu protestieren, schadet auch während der Pandemie nicht: Rad-Abstand = Corona-Abstand. Nur die Poolnudel nicht vergessen. (taz)

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