startrampe:
Humor ist nicht nur, wenn man trotzdem lacht. Der Sarkasmus, mit dem die Gleisarbeiter in Ken Loachs The Navigators das Zerschreddern ihrer gewohnten Arbeitsverhältnisse durch die Privatisierung der British Rail kommentieren, stiftet noch ein letztes Mal Gemeinschaft unter ihnen – und macht auch die Zuschauer zu Komplizen. Bald darauf werden die „freigesetzten“ Arbeiter – auf vermittelnde Agenturen angewiesen – zunehmend vereinzeln, und was sie schließlich nach einem Unfall noch zusammenhält, ist nichts als die Lüge, durch die sie ihren Arbeitsplatz zu behalten hoffen.
Einen soliden Genrefilm hat Christopher Nolan mit Insomnia gestrickt. Al Pacino als gealterter Cop muss in Alaska den Mord an einer 17-Jährigen aufklären. Bald teilen Cop und Mörder (Robin Williams) ein schreckliches Geheimnis: Eine Pattsituation, aus der das Drehbuch mit einiger Schläue, völlig ohne Biegen und Brechen herausfindet. Bestechend ist vor allem die Landschaft des Geschehens, die nicht nur, wie beim ungleich schlechteren Die purpurnen Flüsse, einen geeigneten Ort des Gruselns abgibt, sondern dem Großstadt gewohnten Bullen zur Seelenlandschaft der Verunsicherung wird.
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