specht der woche: Impfpflicht oder Lockdown?
Christian Specht, Jahrgang 1969, ist politisch engagiert und setzt sich für mehr Mitwirkungsmöglichkeiten von Menschen mit Beeinträchtigung in den Medien ein. Seit 2017 ist er der erste Mensch mit Beeinträchtigung im Vorstand der Lebenshilfe. Wenn er möchte, zeichnet er uns den „Specht der Woche“.
In Frankreich hat der Präsident Macron die Impfpflicht eingeführt. Die gilt jetzt für Lehrer, aber auch für Menschen, die im Pflegebereich arbeiten. Macron übt dort Druck aus. Auch in anderen Ländern gibt es schon eine Impfpflicht.
In manchen Ländern darf man dann nicht mehr ins Kino oder ins Theater gehen, wenn man nicht doppelt geimpft ist. Viele Leute haben Angst, dass sie dann zum Beispiel nicht mehr ins Restaurant gehen können, und werden sich deswegen impfen lassen.
Deutschland hat noch keine Impfpflicht beschlossen. Angela Merkel hat gesagt, die wird es nicht geben. Aber sie kann ihre Meinung noch ändern.
Ich weiß nicht, ob ich die Impfpflicht gut finde. Man schließt doch die Leute dadurch aus. Und man teilt die Gesellschaft auf: in die Leute, die geimpft sind auf der einen Seite und die Ungeimpften auf der anderen.
Aber Lust auf einen neuen Lockdown habe ich auch keine! Ich will nicht noch mal eingesperrt sein. Vielleicht muss man das mal so sagen: Wollt ihr noch mal in einen Lockdown? Wenn nicht, dann geht zur Impfung!
Aber ich weiß auch nicht, ob man die Leute so überzeugen kann. Ich bin da ratlos.
Protokoll: Erica Zingher
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