schnittplatz : Fit for Reality
Gut, der Trend, sattsam als Druckwerk funktionierende Produkte – sagen wir mal beispielsweise Fit for Fun aus dem körperbetonten Hause Milchstraße – ins Fernsehen zu hieven und so die Marke (Neudeutsch: Brand) im Cross-Media-Verbund optimal zu platzieren, ist ein alter Hut. Stand sogar schon in der taz.
Und weil „fit for ...“ so schön multifunktional ist und man auch jede Menge anderer Themen nach der einmal erfolgreichen Masche totreiten kann, ist im Titelschutzanzeiger Nummer 459 nachzulesen, dass sich die Milchstraße noch für ganz andere Leibesübungen fit macht – „Fit for Action“ nämlich, ganz viel Action genauer gesagt: Damit einen nach dem Abenteuer („Fit for Adventure“) auch noch Freunde („Fit for Friends“) und die liebe Familie („Fit for Family“) wieder erkennen, muss man neben EDV-Kenntnissen („Fit for Computer“) und Führerschein Klasse 3 („Fit for Drive“) natürlich auch wirtschaftliches Gespür („Fit for Economy“) mitbringen, um „Fit for Business“ zu sein. Mit der Karriere („Fit for Career“) und der Liebe („Fit for Flirt“) läuft’s ja immer dann wie geschmiert, wenn die Kandidaten sowohl mit den Gefühlen klarkommen („Fit for Feelings“) als auch „Fit for Communication“ sind – was wiederum echt „Fit for Office“ macht. Oder vielleicht doch eher „Fit for More“? So ganz Fitte sind ja auch „Fit for Move“ und eben „Fit for Future“, und der Spaß („Fit for Pleasure“) kommt dann garantiert von ganz alleine.
Obwohl die Milchsträßler bei allem Zeitgeist den Trend Nummer 1 sträflich vernachlässigen: Wo, zum Teufel, bleibt bitteschön „Fit for Aktien“ oder – wenn schon, denn schon – „Fit for Power“? Oder wenigstens „Fit for Success“.
Da fragt man sich doch, Milchstraße, ob ihr wirklich „Fit for Money“ seid.
Der letzte Eintrag allerdings versöhnt uns wieder voll und ganz. Das ist schön, das ist erhaben und gehört in Stein gemeißelt: „Fit for Really“. Equal goes it loose – wir können’s kaum erwarten. stg
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