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roma und sintiJeder mahnt für sich allein

Dass Mahnmale für Opfer des NS-Terrors nicht vom Himmel fallen, ist eine bittere Erkenntnis deutscher Gedenkkultur. Eine andere ist, dass die politische Sensibilität und Durchsetzung von Mahnmalen jedes Mal von den jeweiligen Initiatoren aufs Neue gegen ultimative Widerstände erstritten werden müssen. Als hätte es die Debatten um das Holocaust-Mahnmal oder die Gedenkstätte „Topographie des Terrors“ nie gegeben, als hätten nicht längst Zusagen für den Gedenkort von Senatoren und Bundespolitikern auf dem Tisch gelegen, müssen nun Roma und Sinti um ihr Mahnmal im Tiergarten betteln. Haben sie nicht genug dafür bezahlt?

Kommentar von ROLF LAUTENSCHLÄGER

Das Gezänk der CDU, keine „Gedenkstättenmeile“ im Stadtzentrum zu akzeptieren, beweist nicht nur deren fatale Haltung einer zweiten Ausgrenzung. Es macht zugleich deutlich, dass der Diskurs über Mahnmale in der Stadt von Anfang an nur eindimensional und exklusiv vonstatten ging. Statt über ein Gedenkstätten-Gesamtkonzept zu debattieren, werden bis dato die Interessen der Opfergruppen nur mit Argwohn und partiell betrachtet. Und: Statt einer Geste der Akzeptanz schürt man die Konkurrenz zwischen den Beteiligten unter dem Motto: Muss noch ein Mahnmal sein?

Die Rolle der Konkurrenten indessen haben die Stiftungen und Förderkreise bereitwillig gespielt. Mit Verve haben Mitglieder des Förderkreises für das Holocaust-Mahnmal einst jedes Ansinnen abgelehnt, im Gedenken für die ermordeten Juden Europas sei noch Raum für Roma und Sinti, Homosexuelle oder Behinderte. Der Anspruch auf Exklusivität, begründet mit der historisch einmaligen Dimension des Tötens, hat es für weniger starke Opfergruppen nicht leichter gemacht, ihr Mahnmal zu erstreiten.

Die Stiftung „Topographie des Terrors“ hat mit der Forderung nach einem Gesamtkonzept bereits vor Jahren den Finger in die Gedenkstättenwunde gelegt. Dafür wurde sie abgestraft: nicht nur von CDUlern, sondern auch von der Konkurrenz. Weiter so!

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