rauchwaren: Reemtsma droht mit Werkschließung
Muss Neukölln selbst drehen?
Der Zigarettenhersteller Reemtsma droht im Streit um die Erhöhung der Tabaksteuer mit der Schließung seines Berliner Werks. Wenn die Steuer nicht wie von der Branche gefordert in zwei Stufen erhöht werde, müsse der Konzern das Werk in Berlin mit 700 Arbeitsplätzen schließen, sagte Vorstandssprecher Thierry Paternot gestern bei einer Anhörung des Bundesfinanzausschusses. 120 weitere Stellen sind im internationalen Geschäft angesiedelt. Eine Sprecherin des Finanzministeriums sagte: „Es ist bekannt, dass es sich um ein Werk handelt, das schon seit längerem Schwierigkeiten hat.“ Es sei absurd, diese Absicht der Tabaksteuer zuzuschreiben. Aus Branchenkreisen verlautete, auch Philipp Morris überlege, sein Werk in Dresden mit rund 500 Beschäftigten zu schließen. Eine Sprecherin von Philipp Morris sagte dazu, das Unternehmen könne und wolle dies nicht kommentieren, solange nicht über die Tabaksteuer entschieden sei. Der Verband der Zigarettenindustrie fordert, die Tabaksteuer insgesamt nur um 1,66 Cent zum 1. Januar 2002 und 2003 anzuheben. Dann würden die Raucher im ersten Jahr mit 0,93 Cent je Zigarette zusätzlich belastet und im Jahr 2003 mit einem weiteren Euro. Fällt der Marktrückgang stärker aus, will die Industrie dem Staat die eingeplanten Einnahmen aus der Tabaksteuer von zunächst zwei Milliarden Mark, später vier Milliarden Mark sichern. Eine einmalige Anhebung um 2 Cent oder 3,9 Pfennig je Zigarette würde zu großen Absatzverlusten führen, argumentieren die Hersteller. Die Tabakindustrie rechnet dann mit einem Absatzrückgang von rund 20 Milliarden Zigaretten, wenn die Erhöhung wie geplant kommt. Der Reemtsma-Marktanteil beträgt etwa ein Viertel, dies wären dann 5 Milliarden Zigaretten. Die Kapazität in Neukölln ist höher. DPA
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