querbild:
Historisches I
Veit Harlans aufwendige Personen- und Materialschlacht aus den Jahren 1943/44 Kolberg zeigt das Metropolis – angegliedert an ein Uni-Semiar „Geschichte im Film“. Im Auftrag von Goebbels gedreht, imaginiert der Historienfilm einen erbitterten Widerstand Kolberger Bürger gegen die Truppen Napoleons 1806/07, den es in Wirklichkeit so nicht gegeben hat. Kolberg ist der letzte fertig gestellte Propagandastreifen der Nazis und liefert reichlich Anschauungsmaterial für Geschichtsverfälschung im Film.
Mo, 17 Uhr, Metropolis
Historisches II
In seiner Nachmittagsvorstellung mit reduziertem Eintrittsgeld zeigt das 3001 Kino in der Schanze diese Woche Orlando. Den Held/die Heldin dieses Filmes von Sally Potter – nach einer Vorlage von Virginia Woolf – spielt eine gewohnt hervorragende Tilda Swinton (Deep End). Der junge reiche Edelmann Orlando lebt zur Zeit von Queen Elizabeth im 16. Jahrhundert. Von Elizabeth selbst erhält er den Befehl, nie zu altern, lebt vier Jahrhunderte, wechselt währenddessen sein Geschlecht und krempelt auch sonst sein Leben reichlich um.
täglich, 16 Uhr, 3001
Aktuelles
Im untertitelten französischen Original zeigen Studentinnen der HWP – anlässlich der FrauenHochschulWoche vom 3.–7. Juni – Mehdi Charefs Marie-Line. Die Titel gebende Figur, Leiterin einer Putzkolonne in einem riesigen Supermarkt, seit sie der Front National Le Pens beigetreten ist – raubeinig und herzlich zugleich – wird herausragend gespielt von Muriel Robin. Und eine begnadete Imitatorin des Sängers Joe Dassin ist sie dazu. Konfrontiert mit einem Alltag voller illegaler eingewanderter Arbeiterinnen, handelt Marie-Line, bisher bloße Schinderin ihrer Putztruppe mehr und mehr gegen ihre rassistischen Überzeugungen.
Mo, 20.30 Uhr + Di, 17 Uhr, Abaton
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen