produkttest: Erst seltsam, dann mit Suchtfaktor
Popcorn hat einen extrem schmalen Verwendungshorizont. Man isst es im Kino. Oder im Heimkino. Überall sonst wirkt es so falsch wie Tomatensaft im ICE-Bordbistro. Nun aber soll Popcorn zum Universal-Salzsnack werden: Wildcorn (Tüte: 2,49 Euro) will sich mutig gegen Chips, Nüsschen und Co positionieren.
Die Verkaufsargumente: Bio, vegan, fettfrei geröstet, ohne Geschmacksverstärker, Konservierungsstoffe, Gluten etc., dazu kommen crazy Sorten (einfach „süß“/„salzig“ war wohl zu unterkomplex). Wie „Mid Sommar“ mit Dill/Zitronengras (Testesserin A.: „frisch, kräuterig, lecker; nicht direkt Thailand, aber etwas exotisch“), „Taxi Marrakech“ mit Curcuma/Zitrone (A.: „Ich schmecke nur Curry und Pfeffer“) oder „El Matador“ mit Tomate/Chili (A.: „wie veganer Mettigel in scharf“). Das ist erst seltsam im Mund, hat dann aber durchaus den üblichen Popcorn-Weiterreinstopf-Suchtfaktor.
Etwas irreführend ist der stolze Verweis auf 216 bis 220 Kalorien pro Packung – bei 50-Gramm-Tüten sind das auch nicht sooo viel weniger als Chips. Und mehr als bei normalem Popcorn. Michael Brake
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen