portrait: Diese Mähne, diese Muskeln
„Frederik der Große“ ist ein Hengst. Ein Friesenhengst, aber nicht irgendein Friesenhengst, sondern der „sexiest Friesenhengst alive“. Zumindest steht das im Internet, wo man tatsächlich seit einigen Tagen den Sexappeal eines Pferdes diskutiert.
Aber man muss sich Frederik ja nur mal ansehen. Dieser muskulöse Körperbau, das schwarz glänzende Fell und die gewellte Mähne, die etwa so lang ist wie ein Grundschüler hoch und für den samtigen Look regelmäßig mit Pferdehaarbalsam bearbeitet wird. Frederik ist ein wunderschönes Tier – auch wenn er ein klein wenig an die pferdgewordene Version von Fabio Lanzoni erinnert. Nur „Fabio“ genannt, tauchte der ja in den 80er Jahren als blond bemähntes Italo-Klischee auf sämtlichen Groschenromanen auf.
Aber zurück zu Frederik: Der 15-jährige Hengst lebt in den Ozark Mountains im US-Bundesstaat Arkansas bei Stacy Nazario, die ihn mit sechs Jahren aus den Niederlanden zu sich geholt hatte. Als sie ihn das erste Mal sah, habe sie sofort gewusst, dass er etwas Besonderes sei, sagte sie dem Guardian. Er sei ein sanfter Riese, aber auch eine kleine Rampensau. Und wenn man sich die Videos ansieht, wie dieses massige Tier majestätisch mit geschwollener Brust und wehender Mähne über die Weide galoppiert, versteht man, was sie damit meint. Frederik ist neben seinen stolzen Runden auf der Weide aber auch Zuchthengst und nimmt an Turnieren als Dressurpferd teil.
Friesen sind eine aus den Niederlanden stammende Pferderasse mit einem Stockmaß von bis zu 175 Zentimetern. Sie wurden als Fuhr- und Reitpferde gezüchtet. Die Rasse soll nur Rappen enthalten, also keine braunen Exemplare, deshalb ist das Auswahlverfahren der Deckhengste zur Friesenzucht eines der strengsten seiner Art.
In seiner Freizeit steht Frederik auf seiner Weide, frisst Gras und beobachtet Hirsche. Er hat sogar eine Fanpage auf Facebook, die beinahe 40.000 Likes hat. Außerdem einen YouTube-Kanal und eine Webseite, auf der die Fans über seine letzten Aktivitäten und interessanterweise auch über sein Spermiogramm am Laufenden gehalten werden. Das Sperma wird gekühlt verschickt, steht da. Gerüchteweise ist man mit rund 6.000 US-Dollar dabei. SASKIA HÖDL
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