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opernreformNur verschoben, aber nicht gelöst

Alle Themen haben ihre Konjunkturen. Kurz hintereinander hatten die CDU-Kultursenatoren Peter Radunski und Christa Thoben vor einem Jahr das Handtuch geworfen – da interessierten sich plötzlich Leute für die prekären Berliner Kulturfinanzen, die vorher nicht einmal wussten, dass die Stadt drei Opernhäuser hat. Auf einmal entdeckte selbst der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) sein Faible für das Genre und eilte von Premiere zu Premiere. Nachfolger Christoph Stölzl sollte es richten und preschte mit einem rabiaten Fusionskonzept vor.

Kommentar von RALPH BOLLMANN

Damit erlitt der politisch unerfahrene Senator schnell Schiffbruch – und zerschellte nicht zuletzt an Diepgen, dem die Debatte um eine verkappte Schließung der Staatsoper höchst ungelegen kam. Kaum hat sich die allgemeine Aufregung gelegt, stellt die erstaunte Öffentlichkeit fest: Es geht anscheinend auch ohne Reform. Denn das, was an kleinen Veränderungen übrig bleibt, verdient diesen Namen nicht mehr.

Hat sich die Finanzkrise also in Luft aufgelöst? Von wegen. Erhalten die Opernhäuser wie zuvor die Hochschulen feste Zuwendungsverträge, dann ist Stölzls Etat fast ganz vor Kürzungen geschützt. In dem Wörtchen „fast“ steckt das Problem: Die Leidtragenden sind all jene Kulturschaffenden, die einen solchen Vertrag nicht in ihren Händen halten. Wenn sich die Haushaltslage weiter verschlechtert, und das ist jetzt schon abzusehen, dann stehen beispielsweise die Off-Theater finanziell vor dem Aus. Die Opernreform wird die Finanzkrise nicht lösen, sondern nur verschieben.

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