neue schimpfwörter: Abgeordneter Mutlu streitet Beamtenbeleidigung ab
Blonder Polizist? – Absurd!
Einen erschreckenden Fall von Diskriminierung hat die Morgenpost aufgedeckt. Der Grünen-Abgeordnete Özcan Mutlu soll einen Polizisten beschimpft haben. Auf offener Straße. Weil sein Opel-Astra abgeschleppt werden sollte. „Er erklärte mir, dass solch ‚blonde Polizisten wie ich‘ den weiteren Einzug von ‚Schwarzköpfen‘ wie ihm in das Abgeordnetenhaus nicht aufhalten werden“, schreibt der Gescholtene – offenbar den Tränen nahe – in seiner Strafanzeige. Blonder Polizist! Fürwahr eine an Perfidie kaum zu überbietende Beschimpfung, kein Vergleich mit Nickeligkeiten wie Torfkopf, Sauzehe oder Pupsgesicht. „Die Vorwürfe sind absurd“, besänftigte Mutlu gestern die aufgebrachte taz. Ein solches Skinhead-Vokabular benutze er nicht. Der Beamte habe eine Bekannte daran gehindert, den Wagen umzuparken. „Da fragte ich ihn: Was fällt dir ein?“ Für das Duzen habe er sich jedoch sofort entschuldigt, eine Aussprache mit dem Beamten sei anberaumt. Allein die CDU gibt sich eingeschnappt. Roland Gewalt, innenpolitischer Sprecher: „So zwischen Volkszugehörigkeiten zu differenzieren, ist völlig daneben.“
ULRICH SCHULTE
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen