: neue filme Meine Schwester
F/I 2001, Regie: Catherine Breillat. Mit Anaïs Reboux, Roxane Mesquida u.a. 95 Min.
Catherine Breillats („Romance“) Filme polarisieren, indem sie das Verhältnis der Geschlechter mit Fragen von Gewalt und Macht kurzschließen. In „Meine Schwester“ hat sich die weibliche Hauptfigur ihrer früheren Filme in ein Schwesternpaar gesplittet, und diese Mehrstimmigkeit verschafft Breillat eine differenzierte Betrachterposition auf ihre weiblichen Figuren – und vor allem: aus ihnen heraus. Denn der Sprechraum, in dem sich Breillats Frauen/Mädchen bewegen, bleibt weiter klein und sein Klang introspektiv. Dennoch: Wenn die beiden Mädchen in der Pubertätsgeschichte ums „erste Mal“ die eigenen Wünsche nicht kennen können, weil sie sich an geborgten Wünschen orientieren, dann ist das für den Zuschauer kaum zum Aushalten, aber noch kein stichhaltiger Einwand gegen den Film. Schließlich besteht eine Differenz zwischen dem Zeigen und dem Bestätigen, und wenn weibliche Adoleszenz mit Dummheit, Stumpfsinn und Entfremdung einhergeht, so tut Breillat nur gut daran, dies in den für sie so charakteristischen langen Einstellungen zu fixieren. Was aber, wenn sie ein bisschen zu viel fixiert? In klischierten Oppositionen von männlich und weiblich, von aktiv und devot.
Filmbühne am Steinplatz, fsk, Hackesche Höfe, Xenon
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