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nazivergangenheit, kunst etc.Nimmt Berlin die umstrittene Kunstsammlung Friedrich Christian Flicks?

Widerspruch zwischen Lassen und Tun

Nachdem die Gespräche mit der Stadt Dresden unverbindlich geblieben sind und die Stadt Zürich später dafür in einer umso heftigeren Debatte auf Abstand gegangen ist, darf die „Flick Collection“ nun auf Berlin hoffen. Die Staatlichen Museen zu Berlin, so war am Dienstag in den Agenturmeldungen zu lesen, wollen die Kunstsammlung des in der Schweiz lebenden Milliardärs Friedrich Christian Flick in die Hauptstadt holen. Der Sammler zeitgenössischer Kunst, der 2.500 Arbeiten besitzt, darunter ganze Werkgruppen von Künstlern wie Bruce Nauman, Marcel Broodhaers und Jason Rhodes, ist der Enkel des Großindustriellen Friedrich Flick. Der größte Rüstungsfabrikant der Nazidiktatur wurde 1947 in einem der Nürnberg Nachfolgeprozesse wegen Sklavenarbeit, Einsatz von Kriegsgefangenen entgegen den Bestimmungen der Haager Landkriegsordnung, Arisierung und Ausraubung fremder Firmen verurteilt.

Eine Imageaufwertung für den verfemten Namen war es da nicht, dass sich die Familie Flick, Parteispender Friedrich Karl und der restliche Clan, weigerte, der Bitte der Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft um einen Beitrag zur Entschädigung der Zwangsarbeiter nachzukommen. Und dabei ist die Familie um eine Imageaufwertung ihres Namens durchaus bemüht. Friedrich Christian „Mick“ Flicks Bruder Gert-Rudolf „Muck“ Flick versuchte es mit einer Stiftungsprofessur in Oxford – und scheiterte aufgrund von Protesten.

Mick selbst ging die Sache mit dem noblen Geschenk eines von Rem Koolhaas gebauten Museums samt Sammlung an die Stadt Zürich an. Und scheiterte, als Hans Leyendecker in der Süddeutschen Zeitung zwischen dem Lassen und dem Tun einen Widerspruch sah. Mit Geld aus Arisierung und Zwangsarbeit sei die Sammlung gekauft worden, sagt Christoph Marthaler, der einen offenen Brief gegen die Flick-Pläne lancierte. In Zürich ging danach nichts mehr. Nun soll es also in Berlin funktionieren? Oder in New York bei der Dia-Art-Foundation, wie die Süddeutsche vor drei Tagen meldete?

Er sehe sich in „staatsbürgerlicher Verantwortung“, meinte Flick während der Züricher Debatten. Und: In der „Hinwendung zur Kunst“ habe er eine besondere „gesellschaftspolitische Verantwortung“ gesehen. Bei dieser Vorgeschichte: Macht Kunstsammeln schon einen verdienstvollen Bürger? WBG

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