nazis und nabu : Bürgerlicher Code geknackt
Nein, der Turmfalke ist kein Politischer. Und er lebt auch nicht in Hecken, sondern – wie der Name sagt – in Türmen und leidet infolgedessen eher unter der Zerstörung von Gebäuden, die ihm als Behausung dienen könnten, denn unter der von der NPD angeprangerten Flurbereinigung.
KOMMENTAR VON PETRA SCHELLEN
Aber die korrekte Beschreibung der Fauna interessiert die rechten Agitatoren ja auch gar nicht. Ihnen geht es eher um die subtile Verknüpfung von Naturschutz- und Blut-und-Boden-Ideen. Um die Verbindung von Landschaftsschutz und Heimat-Getümele, wie ihn die Nazi-Ideologie anbietet.
Abgesehen davon lebt der interne Diskurs der Rechten stark von verbalen Codices und Symbolen, die gleichfalls in die Mitte der Gesellschaft reichen. Und auch hier eignet sich der Turmfalke – ein gesamteuropäischer Raubvogel – sehr gut. Nicht nur, dass in entsprechenden Internet-Foren das Pseudonym „Turmfalke“ recht verbreitet ist. Auch rückt sich die NPD durch die Vereinnahmung des Vogelnamens in die Nähe der Pfadfinder, die über einen „Stamm Turmfalken“ verfügen.
Die meinen das natürlich harmlos. Doch für die NPD ist es ein weiterer geknackter bürgerlicher Code. Denn ob man nun in harmloser Pfadfinder-Kluft durch den Wald läuft oder dieselbe Tätigkeit in Nazi-Lagern mit völkischem Gedankengut untermalt – der Grat ist schmal.