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nachrufKlaus-Dieter Tangermann ist tot

Mit Gedanken an die Endlichkeit des Seins mag er sich befasst haben, als sein Kollege Ulrich Künzel voriges Jahr von der Guerilla verschleppt war und er strikte Order hatte, Medellín nicht zu verlassen. Die kolumbianische Metropole, wo Klaus-Dieter Tangermann ein Projekt der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) leitete, gilt als Brennpunkt der Gewalt. Umso weniger rechnete er damit, dass ihn der Herztod in seinem 55. Lebensjahr beim Heimaturlaub in Mannheim ereilt.

Als ich vor 20 Jahren in Nicaragua meine ersten journalistischen Gehversuche unternahm, hatte Tangermann seine Zeit als Zentralamerika-Korrespondent der taz schon hinter sich. Zuvor hatte er aus El Salvador berichtet, über die brutale Repression der Regierungstruppen und die Aktionen der Stadtguerilla. Seine Reportagen und Interviews trugen entscheidend dazu bei, die deutsche linke Öffentlichkeit für die Sache einzunehmen. Für den Politologen und taz-Mitbegründer war Journalismus nicht irgendein Beruf, sondern ein Instrument zur Verbreitung von Ideen. Das von ihm mitinitiierte Spendenkonto für die salvadorianische Guerilla – Waffen für die FMLN – ergänzte dies. Gerne nutzte er die Übergabe von Spendengeldern zum Besuch in Managua, wo 1991 auch seine Tochter Jenny zur Welt kam.

1985 wechselte Tangermann von der taz zur Zeitschrift Prokla. Danach trieb es ihn wieder nach Zentralamerika, wo er von 1992 bis 1995 das Regionalbüro der grünen Auslandsstiftung Buntstift leitete. Unzählige Male saßen wir in den lauen Nächten Managuas auf der Terrasse, ein Glas Rum in der Hand, und diskutierten über Demokratie und Revolution, über den Niedergang der Sandinisten und die Versuche der salvadorianischen FMLN, in der zivilen Politik zurechtzukommen. In Kamerun, wo Tangermann danach für die GTZ tätig war, wurde er nicht glücklich: Der Aufenthalt bedeutete die räumliche Trennung von seiner Frau Barbara Dröscher. Dieses Jahr wollten die beiden an seinem letzten Einsatzort, Kolumbien, verbringen. RALF LEONHARD

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