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Olaf Latzel heißt jetzt Angeklagter

Unverändert zur Verhandlung angenommen hat das Bremer Amtsgericht die Anklage gegen St.-Martini-Pastor Olaf Latzel. Der Geistliche, der fortan als Angeklagter im Sinne des Strafrechts gelten muss, hatte sich in einem sogenannten Eheseminar im Herbst 2019 in einer Weise über Homosexuelle geäußert, die möglicherweise den Tatbestand der Volksverhetzung erfüllt. Während er das Seminar in seiner Gemeinde vor beschränkter Zuhörerschaft gehalten hatte, stellte er anschließend eine Audiodatei seines hasshaltigen Sermons auf einer Internetplattform online. „Aufgrund der ihm bekannten hohen Anzahl seiner Follower soll sich der Angeklagte auch über die Reichweite seiner Äußerungen bewusst gewesen sein“, referiert das Gericht nun den Vorwurf der Staatsanwaltschaft. Ein Termin für die Hauptverhandlung werde in Kürze festgelegt, hieß es. Laut Strafprozessordnung beschließt ein Gericht nur dann die Eröffnung eines Hauptverfahrens, wenn nach den Ergebnissen des vorbereitenden Verfahrens der Angeschuldigte einer Straftat hinreichend verdächtig erscheint. Die Bremische Evangelische Kirche ließ wissen, dass sie den weiteren Fortgang des Verfahrens durch die staatliche Justiz nicht kommentieren werde. (taz)

Sicherer konsumieren

Der erste Drogenkonsumraum des Landes wird am Montag eröffnet. Die Einrichtung, die bis auf Weiteres in einem Container auf dem Jakobus-Parkplatz in der Frie­drich-Rauers-Straße untergebracht ist, soll stark sub­stanzabhängigen Menschen ermöglichen, in sicherer und hygienischer Umgebung ihre Rauschmittel zu konsumieren. Zugleich dient er dazu, die Schwelle zum Hilfesystem weiter zu senken. „Ich bin sehr froh, dass diese Einrichtung endlich eröffnet wird“, sagte Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Die Linke). Der Drogenkonsumraum sei „ein aktiver Beitrag zu einer besseren gesundheitlichen Versorgung“. Seine Einrichtung beschlossen hatte die Bürgerschaft im Dezember 2019. Je Schicht werden im Raum fünf Personen arbeiten: Außer einer medizinischen Fachkraft sollen demnach Sozialarbeiter*innen und Hilfspersonal mit Erfahrung in der Drogenarbeit zugegen sein. (taz)

Ein Ort für Diskriminierte

Bremen bekommt 2021 eine Antidiskriminierungsstelle. Diese solle dazu dienen, „die verschiedenen Aktivitäten im Land zu bündeln“, sagte Sozialsenatorin Anja Stahmann (Grüne). „Betroffene brauchen eine zentrale erste Ansprechstation.“ Für den Aufbau der Stelle sind im Haushalt 400.000 Euro bereitgestellt worden. (epd/taz)

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