moscheebau : Die unsichtbare Rechte
Manchmal scheint es ziemlich einfach zu sein, die Welt in Gut und Böse aufzuteilen. Wenn Rechtsradikale derart plump gegen Moscheen und Muslime wettern, wie es am Dienstag wieder einmal in Köln geschehen ist, wird es ziemlich offensichtlich, wer auf der falschen Seite steht. Die berechtigte Empörung sollte allerdings nicht darüber hinweg täuschen, dass die Dumpfbacken von Pro Köln mit ihrer kruden Hetze nicht allein da stehen. Es gibt viele Bürger, die genau so denken wie Pro Köln. Sie sitzen im Publikum und nicken still, wenn Rechtsextremisten in Anzug und Krawatte von Islamisierung schwadronieren. Sie sitzen auch im Ortsverein der CDU: Dieser versucht sogar mit denselben Argumenten wie Pro Köln – der laute Muezzin, die Parkplatzprobleme, die osmanische Bauweise – den Bau der ersten repräsentativen Moschee in Köln zu stoppen.
KOMMENTAR VON SUSANNE GANNOTT
Solche Allianzen zwischen rechtsextremistischen und angeblich christlich-demokratischen Deutschtümlern zeigen, dass das rassistische Gedankengut hierzulande verbreiteter ist, als die Anzahl der Glatzen und Springerstiefel-Träger auf den Straßen Glauben macht. Man kann sein christliches Weltbild offenbar prima mit der Ansicht überein bringen, dass die besten Muslime solche sind, die sich als solche gar nicht mehr zu erkennen geben. Das Argument ist dasselbe wie bei den so genannten Ausländern: Nach konservativer Vorstellung sollten sie am besten unsichtbar sein, sprich: sich nicht nur integrieren, sondern gleich vollständig assimilieren. Dann brauchen sie keine Moscheen, sprechen kein Türkisch, essen keine Döner mehr – und jagen den Deutschen auch keine Angst mehr vor der vermeintlichen Überfremdung ein. So lange diese Gedanken in einer christlichen Partei hoffähig sind, ist es nicht verwunderlich, wenn einfach gestrickte Gemüter der rechten Hetze applaudieren – anstatt solche Hassredner hochkant aus dem Saal zu werfen.