morddrohungen gegen eine prostituierte: Sex and crime
Wann die Polizei tätig wird
Brutale Familienbande: Im März hatte sich der mutmaßliche Prostituiertenmörder David L. im Knast erhängt. Die Polizei hatte ihn aufgrund eines genetischen Fingerabdrucks beschuldigt, die Weißrussin Nataliya W. in Walle erdrosselt zu haben. Nun wird L.s Bruder Jakob vorgeworfen, eine Prostituierte in der Neustadt gewürgt und ihr wiederholt gedroht zu haben, sie umzubringen.
Am letzten Montag wurde Rechtsanwalt Ricardo M. deshalb telefonisch bei der Polizei vorstellig: Er fürchte um das Leben der Prostituierten, sagte M. den Beamten. Jakob L. habe derjungen Frau „über zwanzig Sekunden lang“ die Luftröhre zugedrückt und erst von der schreienden Frau abgelassen, als die Hausmeisterin aufgetaucht sei. Zwei Polizei-Azubis, so der Anwalt gegenüber der taz, hätten den Vorfall vor Ort nur oberflächlich behandelt. Der Mann bekam eine Anzeige wegen Körperverletzung, die ihn nicht davon abhielt, sein Opfer kurz darauf telefonisch wieder mit dem Tod zu bedrohen. Gegen die Frau, die über eine Arbeitsgenehmigung verfüge, werde wegen unerlaubter Prostitution ermittelt.
Während es am Dienstag noch von Seiten der Polizei hieß, für Bedrohungen werde „keiner eingesperrt“, nahmen die Beamten Jakob L. am Mittwochabend in dessen Wohnung fest – am selben Tag, an dem sich die BILD-Zeitung des Themas annahm, um es zu einem Sex-and-Crime-Artikel zusammenzurühren. Und plötzlich ermittelt das Sittenkommissariat wegen versuchter Tötung. jox
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