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montagskolumne: meinhard rohr zur lage der nation im spiegel seines wissens

Auch ich überschreite manchmal einen schmalen Grat, eine dünne Linie oder eine grazile Grenze. Liebe oder Hass, Parteispende oder Bestechung, Korruption oder Korrosion, wer kann schon entscheiden, wo das eine beginnt und das andere aufhört. Pacta sunt servanda, Parteien sind Diener, sagt der Lateiner – und zu Recht. Auch ich habe mich immer an dieses Gesetz gehalten und nie Verträge mit einer Partei geschlossen. Meine Partei ist, obwohl ich einmal leider zu den Linken gehörte, die Partei der Vordenker und Hinterfrager, das bin ich selbst. Der Individualist, der Solipsist und der Soloklarinettist im Orchester der Zeitgeistkritiker. Würde ich mich, wie es Politiker tun, bestechen, schmieren oder korrumpieren lassen, ich wäre unglaubwürdig. Dennoch muss ich als Meinungsmacher ausloten, wohin die Reise geht, ich muss meine Schritte in die Zukunft unserer Gesellschaft lenken. Das ist mit Reibungsverlusten verbunden, die mir die Augen öffnen: Nur der Anständige trotzt dem Spaß der Unmoral.

Diese Kolumne erscheint in loser, aber leider häufiger Folge.

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