meinungsstark:
Schweigen schenken … mehr davon!
„Schweigen ist ein großes Geschenk. Der digitale Kapitalismus kann die Stille nicht ertragen. Dabei kann viel Großzügigkeit darin liegen, Dinge nicht auszusprechen“,
taz vom 27. 12. 25
Dieser Debattenbeitrag hat mich wirklich abgeholt. In einer Debattenkultur, in der wir uns häufig in zwanzig Minuten einmal um die Welt herum reden und alle Themen einmal streifen, empfinde ich es als wohltuend, zu einem Thema einfach mal nichts sagen zu müssen. Ich würde mir wünschen, von Frau Gräff noch viel mehr zu dem Thema zu lesen.
Inga Thomsen, Werne
Ein Brief an Brigitte Bardot
„Die Göttin der Sorglosigkeit“, taz vom 28. 12. 25
Liebe Brigitte Bardot, statt pauschal gegen Muslime und nicht-weiße Franzosen zu hetzen und die Nähe zu Rechtsextremen zu suchen (FN), hättest du dich mit Frankreichs eigener rassistischer Kolonialpolitik auseinandersetzen sollen. Allein in Algerien: systematische Folter, zahlreiche Massaker an Zivilisten, Zwangsumsiedlungen Hunderttausender Menschen und die konsequente Verweigerung grundlegender Rechte für Algerier – in ihrem eigenen Land.
Hinzu kamen jahrzehntelanges Leugnen und Vertuschen dieser Verbrechen. Und nach Frankreichs Niederlage schließlich das schutzlose Zurücklassen der algerischen Verbündeten, der Harkis. Menschlichkeit ist unteilbar. Sie endet nicht bei Katzen, Mäusen und Hunden. Möge deine Seele dennoch Frieden finden. Saad Fidaoui, Buchholz
Eine neue Zeitrechnung
Betreff: Seitenwende
Liebe Redaktion, ich lese nun mit Hochgenuss von Montag bis Freitag die taz auf meinem Tablet, so, als ob es schon immer so gewesen wäre. Ich brauche auch kein Seitengeraschelgeräusch vom Band, wie es Silke Burmeister mal bei einem Gespräch im Frauenklo bei der Genoversammlung für die Papierliebhabenden vorschlug. Die Seitenwende hat für mich den unschätzbaren Vorteil, dass ich jeden Tag die Berlin-Seiten lesen kann, was die Lektürezeit noch ausweitet. Außerdem ist die taz immer verfügbar, unabhängig von Misshelligkeiten bei der Zustellung. Ich wünsche euch allen viele zufriedene Kund:innen und dass die Unzufriedenen freundlich sind. Helga Koppermann, Hamburg
Erinnerung an das „Diebeslied“
Zum Jahreswechsel sei erinnert an ein Gedicht von vor zehn Jahren, das nicht nur auf die Ukraine zutrifft:
Diebeslied
von Reiner Kunze
zeig dem land, das dich betört, das dir aber nicht gehört, deine fürsorgliche liebe, schenk ihm eine nacht der diebe, die es stehlen ohne skrupel und verkünde dann mit jubel, was dir pflicht war heimzuholen, kann nicht gelten als gestohlen.
Klaus Warzecha, Wiesbaden
Narzisstisch aufgeblähte Politiker
„Ukraine-Diplomatie hängt am seidenen Faden“,
taz vom 29. 12. 25
Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass die Gefahr einer Ausweitung des von Russland völkerrechtswidrig begonnen Krieges ängstigt, blockiert und alle Abwehrmechanismen mobilisiert. Aber: Wir können narzisstisch aufgeblähten Politikern, die eigentlich dazu verpflichtet wären, eine Politik des Ausgleichs gegensätzlicher Interessen, eines friedlichen und sozial gerechten (!) Zusammenlebens umzusetzen, nicht vertrauen. Das ist das eigentliche Dilemma!
Putin ist nicht vertrauenswürdig und Trump auch nicht. Beide sind nicht an einer konstruktiven, zukunftsfähigen, sozial ausgleichenden gesellschaftlichen Weiterentwicklung interessiert. Der eine Narzisst ist der Claqueur des anderen. Warum lassen wir das zu? Elke Wetzel, Frankfurt am Main
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