meinungsstark:
Angebot und Nachfrage
„Notizen über den Buchhandel“,
wochentaz vom 20. 9. bis 26. 9. 25
In den Städten, die ich besuche, finde ich es immer sehr erfreulich, wenn sich zwischen 1-Euro-Shops, Modelabels und Leerstand eine große Buchhandlung/ein Buchkaufhaus in der Innenstadt hält. Und nicht nur, weil ich selber in einer großen Buchhandlung einer Kette arbeite. Ein Gesprächsangebot gibt es auch in diesen großen Läden.
Es gibt aber eben auch viele, die einfach nur sehen und staunen möchten, was es alles auf dem Buchmarkt gibt. Oft zu sehen, wenn FFF oder CSD junge Menschen aus den Speckgürteln oder vom Land in die Stadt spülen, die ein breites Angebot an Romance, Romantasy, Regenbogenliteratur in Englisch und Deutsch etc. pp. begeistert, das sich im Internet offenbar nicht so gut ansieht und anfühlt. Und junge Kolleginnen, die dazu was erzählen können.
Wer bin ich, darüber zu entscheiden, dass dies aus Elfenbeinturmsicht literarischer „Abfall“ sei? Gäbe es einen relevanten Markt für „punklinks“ und „theoriefreudig“, würde es entsprechend mehr Läden dafür geben und wir würden die Titel natürlich auch ins Regal stellen. Bei dem Bild einer Buchhandlung, das Benno Schirrmeister evoziert, denke ich an mürrische Gestalten in spakigen Klamotten, die Bücher mehr lieben, als sie die Kunden lieben. Diese Gestalten muss es vielleicht auch geben, da trägt man sein Geld aber meist nicht so gerne hin. Clemens Kremer, Hannover
Kommunikation und Interpretation
„Söders Erguss von Deutschland als Frau ohne Unterleib entlarvt seine geheimen Wünsche“,
wochentaz vom 20. 9. bis 26. 9. 25
Die Autorin verharrt in ihren Assoziationen mindestens genauso starr wie die von ihr kritisierte Männlichkeit der Söders dieser Tage … Man kann mir Naivität vorwerfen, doch glaube ich tatsächlich, dass Söder mit seinem flapsigen Kommentar viel weniger an Penetration dachte als die Autorin selbst bei der Assoziation des Unterleibes einer Frau. Hätte er von Schwanzlosigkeit oder Eierlosigkeit geredet, wäre ihm dieses eventuell zu Recht zum Vorwurf gemacht worden.
Bei aller Rücksichtnahme und berechtigten Umsicht in unserer Kommunikation dürfen wir allerdings auch die anderen Probleme in unserer Gesellschaft nicht außer Acht lassen, die IAA wäre ein gutes Forum gewesen, Kritik zu äußern an der verfehlten Zukunftsorientierung deutscher Autokonzerne in den letzten Jahrzehnten. Peter Kanngießer, Traunstein
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