meinungsstark:
Rechtsextremismus
„Das waren die 90er Jahre, ja?“, wochentaz vom 1.–7. 7. 23
Aron Boks schildert sehr authentisch das Aufbegehren im Osten der 90er Jahre. Jeder wollte anders sein, und wer kann das nicht verstehen nach DDR-Zwang und politischem Einheitsbrei der SED. Dass sich das alles in purer Gewalt manifestieren konnte, ist unverzeihlich für beide politischen Systeme in Ost und West. Spätestens 1992 in Rostock-Lichtenhagen mit Gewaltexzessen gegen Migranten hätte eine Wende für alle sein müssen. Stattdessen gibt es eine verbreitete Politikverdrossenheit.
Laut Bundeskriminalamt ist der Rechtsextremismus weiterhin die größte Gefahr für die Demokratie in Deutschland. Wie ist das möglich? In meinem westdeutschen Heimatdorf regiert schon immer (!) eine stramme rechtskonservative CDU. Trotzdem ist ein erheblicher Anteil zur AfD abgewandert. Die Unzufriedenen machen grundsätzlich das System für ihre verqueren Ideen verantwortlich und finden in der politischen Opposition dankbare Abnehmer (Merz erklärt die Grünen zum politischen Hauptgegner). Die AfD kann sich ohne jegliches Zutun die Hände reiben: Es läuft!
Wolfgang Rauch, Kronau
Demokratie schwer vermittelbar
„Nimm das, Sonneberg!“,
wochentaz vom 8.–14. 7. 23
„Aber die Frage, welche Partei wählen, ist schon eine harte“, sagt Monchi in diesem Artikel. In den frühen 90ern war es im Osten mit all den Neonazis lebensgefährlich, erzählt Marcel. Die waren vor zwanzig Jahren mit massiver Wahlkampfunterstützung – personell, finanziell und strukturell – aus dem Westen bis in die Länderparlamente im Osten gelangt. Sie nutzten dafür den rechtsextremen Kern, den es auch im Osten gab, und die unzähligen Enttäuschungen vieler Ossies im Anschlussprozess. Damals hatten die Rechten sich innerhalb weniger Jahre gegenseitig zerlegt, in den Parlamenten bewiesen, dass sie nichts Sinnvolles bewirken konnten, und verloren dann Wahlen. Heute sind sie bedeutungslos. Die AfD hat daraus gelernt. Sowohl im Osten als auch im Westen gibt es eine stabile Basis für rechtes Gedankengut bis hinein in staatliche Strukturen wie Polizei und Verwaltungen.
Warum ist es eine harte Frage, „welche Partei wählen?“ Es macht Demokratie schwer vermittelbar, wenn Wähler*innen das Gefühl vermittelt bekommen, immer nur ein kleineres Übel wählen zu können und nicht wirklich zu wissen, was dann kommt. Elke Schilling, Berlin
Mehr Sensibilität, bitte!
„Ein Abschied folgt dem nächsten“,
wochentaz vom 3.–9. 6. 23
Liebe Redaktion,
gerne lese ich Ihre Zeitung, auch wenn ich kein Fan der Genderschreibweise bin. Schließlich geht es um Inhalte. Wenn man jedoch diesen Weg eingeschlagen hat, dann sollte man nicht von/über Putzfrauen schreiben.
Putzer*innen verputzen Wände. Die Mitarbeiter unserer Branche sind somit keine Putzfrauen oder Putzmänner, sondern Reinigungskräfte. Ja, so einfach kann es sein. Ich hoffe hier in Zukunft auf mehr Sensiblität. Guido Wolters, Krefeld
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