meinungsstark:
„Stay strong, Hongkong!“
„Die Bildergeschichte: Hongkongs frustrierte Jugend“,
taz vom 12. 7. 19
In Hongkong hat sich am 5. Juli die vierte Person aus Protest das Leben genommen. Es war eine Studentin, Mitte 20, fast so alt wie ich. In einem Abschiedsbrief, den sie online veröffentlichte, forderte sie das allgemeine Wahlrecht für Hongkong. Die anderen drei Personen waren auch junge Schüler oder Studenten, die sich ebenfalls für die Änderung der Regierung und damit gegen das Auslieferungsabkommen mit China oder gegen Polizeibrutalität während der Demonstrationen einsetzten. In unseren Zeitungen wird darüber kaum berichtet.
Natürlich gehört zu einem Selbstmord oft mehr als nur die Impulsentscheidung, eine Botschaft zu vermitteln. Der Unmut über die Regierung war bestimmt nicht der einzige Grund für ihren Suizid. Jedoch zeugen diese Themen von großer Wichtigkeit, da diese jungen Menschen entschieden haben, dass dies das Thema ihres Abschiedsbriefes ist.
In Deutschland haben Sie bestimmt von der Erstürmung des Regierungsgebäudes in Hongkong gelesen. Teilweise sieht es so aus, als ob es ähnlich randalierende Jugendliche wären wie bei dem G20-Gipfel in Hamburg. Bei den Demonstrationen in Hongkong geht es aber um weitaus mehr, als nur den Hass auf das System. Es geht um die Zukunft Hongkongs und aller Bewohner des Landes.
Mir als junger Student, der hier in Deutschland die Demokratie und die Freiheiten sehr genießt, geht dieses Thema sehr nahe. Ich finde es beachtlich, mit welcher Disziplin und Ausdauer die Bürger Hongkongs demonstrieren. Sogar die Erstürmung des Regierungsgebäudes verlief friedlich, wie ich online verfolgen konnte. Hier in Deutschland kann ich wenig tun, die Menschen in Hongkong zu unterstützen. Aber ich kann für die Wahrnehmung dieses Themas sorgen. Reden Sie mit vielen Menschen über die Situation in Hongkong und machen Sie es zu einem weltweiten Thema, so können wir die Bürger Hongkongs bei ihrem Kampf gegen eine so große Macht wie China unterstützen, die zurzeit mit jedem Skandal (Uiguren, Spyware auf Smartphones von Touristen, Organklau) davonkommt. Stay Strong Hongkong! Poran Bhuiya, Lonsee
„Hörner statt Helme“
„Hornpflicht aufgeweicht“, taz vom 15. 7. 19
Guten Tag, liebe tazler*innen, hier ohne weiteren Kommentar ein Gedicht von Ingritt Sachse zum Artikel über die neuen Richtlinien von Demeter zu Rindern ohne Hörner:
„Helmpflicht für Kühe / ist so eng in den Ställen / entkommen springen sie / über grünwilde Weiden / über Äcker und Zäune schütteln / die klirrenden Ketten / werfen sie ab / machen es wie die neuen / Stadtmusikanten / die Kühe rot wie die Helme / durchstürmen die Häuser der Räuber / ihre prachtvollen Villen / viele sind es / werden noch mehr / ich höre sie trampeln und stampfen / im Massensturm auf / Straßen auf Autobahnen: Achtung / Stau auf der A 1 auf der A 9 und / weiter staut sich alles / verstopft miteinander verbunden / da ruft es: rotbehelmte Mistviehherde zurück in die Ställe! / Zurück! / ein Sieden unter den Helmen / sie glühen und fiebern die Kühe rennen / rasen durchs Land / durch die Städte durch Gärten und Parks / rupfen und reißen ihnen/ die Pflanzen heraus stampfen zer-/stampfen / nur bitte nicht mich! / da kommen sie / trampeln und dampfen / werden auch mich gleich zerstampfen. / Lebt wohl rote Rinder stampft / trampelt und stürmt in die Weite der Weiden / ohne Helm nun mit / nachgewachsenen Hörnern.“ Bernd Kuck, Bonn
Globuli für alle, die darauf vertrauen
„Wahlfreiheit muss bleiben“, taz vom 12. 7. 19
In der Schweiz war die Homöopathie aus der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) herausgenommen worden nach einer umstrittenen Metaanalyse von Shang und anderen. Sie wurde per Volksentscheid 2009 wieder in die GKV eingeführt. Auch in Frankreich gibt es eine große Mehrheit in der Bevölkerung, die Homöopathie als Option befürwortet. In Deutschland sind nach einer Forsa-Umfrage 2017 73 Prozent der Bevölkerung für die Kostenerstattung. Gerhard Bleul, Hünstetten
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen