mehrarbeit für lehrer: Langes kurzes Verfallsdatum
Beginnen wir mal mit Lob: Das Wegstreichen von Hierarchien, das Koordinieren von Aufgaben, die bisher von mehreren Behörden parallel wahrgenommen wurden, in einer Hand, das Einsparen auf der Leitungsebene – an diesen Senatsplänen ist nur wenig zu bemängeln. Die Spielräume im Verwaltungsapparat, die es an vertretbarem Einsparpotenzial noch geben mag, sollen genutzt werden. Auch hier wird es ganz sicher Widerstand geben, Unzufriedenheit, Ärger – aber das ist normal und hinnehmbar. Eben das, was gern als unpopuläre Maßnahme bezeichnet wird.
Kommentar von PETER AHRENS
Bei der Erhöhung besonders der Lehrerarbeitszeit aber sieht das ganz anders aus. Auf der einen Seite wird von zuständigen und unzuständigen PolitikerInnen artig lamentiert, wie Erfurt denn geschehen konnte und was man denn tun könne, dass sich an deutschen Schulen alles ändert und das man in Sachen PISA doch ganz dringend etwas unternehmen müsse.
Und gleichzeitig wird den Lehrern abverlangt, ihre Arbeitszeit, die längst viel höher als bei den offiziellen 38,5 Stunden liegt, noch einmal nach oben zu schrauben und die Arbeitsbedingungen an den Schulen dadurch weiter verschlechtert. All die schönen Slogans über die Bildungsoffensive und den Schwerpunktbereich Bildung sind im Ernstfall denn doch nichts weiter als Wortgirlanden.
Abgesehen davon wissen jetzt alle, was von Zusagen dieses Senats zu halten hat. Das Verfallsdatum einer Zusicherung von Bildungssenator Rudolf Lange liegt demnach bei knapp zwei Monaten.
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