lokalkoloratur :
Tagungen des CDU-Landesausschusses sind kreuzbiedere Veranstaltungen. Die Parteipromis spreizen sich ein wenig, die Basis klatscht und verspeist Würstchen. So auch wieder am Donnerstag, als die Delegierten in Wilhelmsburg einen Vorstandsantrag für die Verwaltungsreform bei „zwei Gegenstimmen, einer Hand voll Enthaltungen“ und ohne Aussprache gelangweilt abnickten. Dann aber trat forschen Schrittes der Bürgerschaftsabgeordnete Egbert von Frankenberg ans Rednerpult und stellte mit gerötetem Antlitz den „Antrag 2b“ vor, nach dem bei der Erfassung von Straftätern „eine zusätzliche Differenzierung“ vorzunehmen sei. Künftig solle „nicht nur die Staatsangehörigkeit, sondern auch die Abstammung und die Herkunft von Straftätern festgehalten werden“, so von Frankenberg mit Blick auf „Spätaussiedler“ und „türkisch-stämmige Tatverdächtige“, die „als deutsche Täter registriert“ würden. „Man könnte auf den Gedanken kommen, dass wir mit dem Antrag Parolenschreier aus der rechten Ecke bedienen wollen“, setzte der Jurist mit Konfirmandengesicht hinzu. Das aber sei „ausdrücklich nicht der Fall“, es gehe um „den Präventionsgedanken“. Aha. Die CDU jedenfalls, offenbar doch leicht irritiert, überwies das Papier mit spitzen Fingern „zur fachlichen Beratung“ in eine Arbeitsgruppe. jox