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lokalkoloratur

Der Mann ist Hochkultur. Das ist unter FeuilletonistInnen ohnehin beschlossene Sache. Je weniger Quote Harald Schmidt allabendlich vor dem Zubettgehen einfährt, desto elegischer die Rezensionen. Schmidt, der eine Sendung durchgehend auf Französisch moderiert und mit Michael Naumann im Zeit-Forum parliert. Schmidt, der teure SAT1-Sendeminuten damit verbringt, Gilbert K. Chesterton zu zitieren oder die Houellebecq-Manie zu kommentieren, um im nächsten Moment mit Herrn Andrack die gegenwärtige Geistesverfassung des 1. FC Köln zum Thema zu machen und über die konjunkturelle Situation der Bierbrauerbranche zu lamentieren. So etwas kommt an unter GeisteswissenschaftlerInnen, Frauenfeinden- und freunden. Irgendwann, manchmal sogar nur mit Verspätung von zwei, drei Jahren merkt es dann auch die Universität und beginnt, dem Trend nachzusprüren. Beispiel Uni Hamburg: Im Fachbereich Germanistik läuft in diesem Semester ein wirkliches und wahres Harald-Schmidt-Seminar, das natürlich wissenschaftlicher heißt: „Satirisches Reden in den Medien der 90er Jahre“. Und was anderes an satirischem Reden war da ja wohl nicht außer Schmidt. Höchstens noch Scharping oder Sabine Christiansen. Den Spruch zum von Dozent Kay Sokolowsky geleiteten Seminar liefert der Meister selbst: „Die Uni, die kennt ihr doch – das ist das Haus neben der Mensa.“ Danke Sven. AHA

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