liedtke-analyse: Cookies steuern und den unabhängigen Journalismus der taz stärken
Wer sich viel im Netz bewegt, hat eine kleine, aber folgenreiche Änderung feststellen können: Auf mittlerweile allen Webseiten öffnet sich ein Fenster, in dem um die Zustimmung zu Cookies gebeten wird. Dies geht auf eine Entscheidung des Bundesgerichtshofs zurück und mündete nach einem siebenjährigen Prozess in der „Cookie-Einwilligung-II-Entscheidung“. Eine für User:innen nervige, aber auch wichtige Änderung, die zu mehr Kontrolle über die persönlichen Daten im Netz führen soll.
Cookies sind Textinformationen, die an die Browser der User:innen geschickt werden. Einige sind harmlos, andere weniger. Bisher war das wenig steuer- und einsehbar.
Auf der Kehrseite stehen für viele Verlage finanzielle Einbußen. Denn mit dem Ablehnen der Cookies durch die User:innen entfällt auch ein großer Teil der Werbeeinnahmen. Auf einigen Seiten wird man daher nun nachgerade gezwungen, alle Cookies zuzulassen. Andere, wie Zeit Online oder der Spiegel, bieten eine werbefreie Version ihres Online-Angebots gegen ein „Pur“-Abo an, um so Einbußen auffangen zu können.
Auch die taz nutzt Cookies für Werbung, die ihren Teil zur Finanzierung der taz beträgt. Aber auch, damit taz.de reibungslos funktioniert, damit wir wissen, wie wir unsere Webseite besser gestalten können. Wir wollen dabei aber so transparent wie möglich sein – auch ein Ablehnen der Cookies ist bei uns als gleichgestellte Option möglich.
Ein größeres Problem für die taz ist aber ein anderes. Wer schon länger auf taz.de unterwegs ist, weiß, dass sich dort bereits seit Jahren ein Fenster öffnet – dieses hat aber nichts mit Cookies zu tun, sondern ist unser taz zahl ich-Layer, eine Erinnerung daran, dass Journalismus auch im Netz Geld kostet, und eine Bitte, uns mit einer regelmäßigen oder einmaligen Zahlung in frei wählbarer Höhe zu unterstützen. Durch die Cookie-Zustimmung erscheint diese Zahlungsaufforderung den User:innen deutlich seltener. Ob dies auch zu Einbrüchen bei unserem Bezahlmodell führen wird, bleibt abzuwarten. Bisher sind die Anmeldezahlen stabil.
Wenn Sie also demnächst unsere taz zahl ich-Erinnerung sehen, bauen wir einmal mehr auf Ihr Verständnis und Ihre Unterstützung, um auch in Zukunft kritischen und unabhängigen Journalismus machen zu können. Und weiter frei zugänglich zu bleiben – auch im Netz.
Ann-Kathrin Liedtke, leitet das Projekt taz zahl ich.
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