: letzte Fragen
Warum sind Behinderten-WCs immer abgeschlossen? (2. 10.)
Weil die geistig behinderten WC-Betreiber davon überzeugt sind, dass der Schutz vor dem Missbrauch durch die große Masse der als nichtbehindert geltenden Personen nur auf diese Weise zu gewährleisten ist.
Lothar Picht, Sandhausen/Baden
Jede Behindertentoilette ist Diskriminierung im wahrsten Sine des Wortes. Mit dem Abschließen wird die Selbstüberhebung derjenigen, die sich als nicht behindert deuten, auf die Spitze getrieben. Scheinfromm sollen die Behinderten vor unbefugten Benutzern ihrer Toilette geschützt werden, so wie man auch die Fernfahrerdusche auf Raststätten abschließt.
Dahinter steht aber, Nichtbehinderte davor zu bewahren, sich auf die Behindertentoilette zu verirren, und dadurch mit Behinderung konfrontiert zu werden.
Baut einfach alle Toiletten so, dass sie für Rollstuhlfahrer benutzbar werden. Bertram Wende, Ennepetal
In unserer Gegend und in der Bahn sind sie selten abgeschlossen. Wenn die anderen besetzt sind und offensichtlich kein vorrangiger Bedarf besteht, habe ich kaum Bedenken, ein Behinderten-WC zu benutzen.
Auf diese Weise wird einem wieder bewusst, welche Einschränkungen Menschen haben können und nicht behindert zu sein nicht selbstverständlich ist. Ingeborg Stadler, Karlsruhe
Die Besenkammern wurden umgebaut, weil der Gesetzgeber Behindertenklos vorschrieb. Und natürlich müssen die Putzutensilien weiter eingeschlossen werden.
Wo nur? Na, wie früher – also im Behindertenklo. Wanderklause
Es könnte sich dabei um drei Gründe handeln:
1. gerade erst besetzt worden, 2. Behinderte brauchen länger,
3. das Behinderten-WC wurde inoffiziell zur Personal-, Lehrer- oder Abteilungsleitertoilette umfunktioniert, mit einem von allen Beteiligten stillschweigend abgenickten und intern „vererblichen“ Schlüsselprivileg.
Gerhard Drexel, Berlin
Weil so genannte Nichtbehinderte durch Rücksichtslosigkeit so etwas leider nötig machen. Wenn ein Mensch mit Behinderung – nachdem alle „Behindertenparkplätze“ durch Nichtbehinderte (meist mit Protz-Autos) blockiert sind – irgendwo weitab auf engstem Raum schließlich doch mit gewaltigen Mühen aus dem Auto und zum Behinderten-WC kommt, sitzt, wenn es nicht abgeschlossen ist, meist schon irgendjemand drauf, der es als bequemes und geräumiges Ausweich-WC benutzt.
Während etwa 30 bis 50 Leute inzwischen zu den reichlich vorhandenen „normalen“ WCs gehen, wartet der Mensch mit Behinderung eine Viertelstunde, bis schließlich fröhlich pfeifend ein Fußgänger (mit Zeitung, normalerweise nicht die taz) herausgehüpft kommt und fragt: „Ach, haben Sie gewartet?“
Außerdem werden nicht abgeschlossene Behinderten-WCs gerne von Vandalen versaut. Besser als Behinderter einen Schlüssel zu brauchen, als in die Hose zu machen, weil andere rücksichtslos sind! Stefan Schütze, Bruchsal
Damit auch die Gesunden mal merken, wie beschissen es sein kann, behindert zu werden.
Stefan Sturm-Sommer, Stralsund
Warum fahren Männer auf Radtouren immer VOR den Frauen? (2. 10.)
Weil Frauen keine Hintermänner brauchen. Paul Hochmann, Haltern am See
Weil die Frauen ihnen gönnen, das Gefühl zu haben, sie gäben den Takt vor. Außerdem lässt es sich hinter dem Rücken der Männer besser über sie lästern. Und weil ja immer Gegenwind ist, besteht für die Männer die Gefahr, auch hinten verstanden zu werden. Glaubt Mann. Ich lasse die Männer lieber vor mir her fahren, weil ich so sicher sein kann, dass mir keiner ins Hinterrad rasselt. Wanderklause
Weil es meist auch ihre Idee ist, eine Radtour zu machen. Da gehen die Gäule mit ihnen durch, äh, die Drahtesel.
Lothar Bammels, Mainz
1. Es muss eben überall Lumpensammler geben! 2. Steht doch schon in der Bibel: „Die Ersten werden die Letzten sein!“ U. Börger
Weil männliche Tiere bzw. Mänschen, ihrem Instinkt folgend, immer das Rudel anführen wollen!
Philipp Horn, Karlsruhe
Weil Frauen sonst die Richtung / Orientierung verlieren,
weil sie meist qualitativ schlechtere Räder fahren (wollen?, müssen?),
weil sie sich das von „orientalischen“ Sitten abgeguckt haben: Männliches Wesen fährt / geht voran,
weil sie noch kein GPS-System besitzen,
weil sie es so wollen,
weil sie ja nicht „Jägerinnen“, sondern ‚Sammlerinnen“ sind,
weil sie sich gern an männlichen Rundungen ergötzen,
weil sie meist noch den Kinderanhänger mit den Kindern ziehen (wollen?, müssen?),
weil Mensch sich in Deutschland nicht traut, mit dem Rad nebeneinander zu fahren, da AutofahrerInnen dieses Ansinnen durch Hupen zu unterbinden versuchen.
Detlef Fiedrich, Gütersloh
Sie fährt Windschatten hinter ihm – besonders wichtig, wenn andere RadlerInnen überholt werden müssen.
Er hat einen deutlich schlechteren Orientierungssinn und ist auf Anweisungen „von hinten“ angewiesen (von vorne würde er nichts verstehen).
Sie will auf seinen knackigen Arsch sehen können.
Er liebt das Gefühl, niemanden vor sich fahren zu sehen.
Sie liebt die Sicherheit, dass ihr nicht versehentlich „dieser unaufmerksame Trottel“ zu nahe kommt.
Er verliert „immer“ die Trinkflasche, und sie sammelt sie wieder ein.
Sie amüsiert sich über seinen Fahrstil.
Sie hat zumindest zeitweise keinen Bock darauf, emanzipiert und souverän vorneweg zu fahren.
Heike Bunte & Christoph Hipp, Hamburg
Weil ein Mann einfach schneller ist, wenn er seine Frau im Nacken hat.
Stefan Sturm-Sommer, Stralsund
Damit sie rüden Gegenverkehr abwehren können oder sich als Erste verfahren. Ingeborg Stadler, Karlsruhe
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