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Archiv-Artikel

letzte Fragen

Warum schlürfen so viele Asiaten? (19. 3.)

Das gehört bei ihnen zum guten Ton!

Helga Schneider-Ludorff, Oberursel

Schon mal versucht, etwas Flüssiges mit Stäbchen zu essen?

Carmen Ritter, Hannover

Auf einer Reise nach Japan habe ich dieses Phänomen (zwangsläufig) ein bisschen erforscht. Hier ein paar Punkte dazu, die sich zum Teil bestimmt auf andere asiatische Länder übertragen lassen:

1. Es gibt in Japan sehr, sehr leckere Nudelgerichte. Die kommen in eine Schüssel, sehen aus wie eine Suppe mit Beilage, haben aber sehr viele lange Nudeln drin (etwa die so genannten Soba). Man isst diese Suppe ausschließlich mit Stäbchen, indem man die Schüssel ansetzt, einige Nudeln mit den Stäbchen zum Mund führt und – schlürft. Das muss man erst mal lernen. Der Tipp japanischer Freunde, dass es am besten schmeckt, wenn die Nudeln noch sehr heiß sind, hat sich als richtig erwiesen – wenn sie abkühlen, werden die Nudeln nämlich pappig. Wenn man sich nicht ganz furchtbar den Mund verbrennen will, ist es daher essentiell, besonders kräftig zu schlürfen, um zugleich mit dem Saugeffekt auch die Nudeln zu kühlen (bei uns pustet man – zumindest Kinder – ja auch auf heißes Essen, um es abzukühlen).

2. Man drückt in Japan mit kräftigen Essgeräuschen aus, dass es einem schmeckt (habe ich mir sagen lassen). Das scheint bei uns früher auch so gewesen zu sein; Martin Luther wird der folgende Spruch zugeschrieben: „Warum rülpset und ferzet ihr nicht? Hat es euch nicht schmecket?“

3. In Ostasien wird meiner Beobachtung nach allgemein eher eilig gegessen (zumindest öffentlich). Da lassen sich einige Nebengeräusche schwerer vermeiden.

4. Es gilt in Japan als unfein, sich zu schnäuzen, besonders beim Essen. Insbesondere in Verbindung mit den heißen Nudeln führt das zu viel unangenehmeren Geräuschen als die Schlürfgeräusche, an die man sich recht schnell gewöhnt. Was man als unangenehm empfindet, ist wohl ausschließlich angelernt: Die Japaner ekelt’s richtig, wenn die Gaijin (Ausländer) sich öffentlich die Nase putzen; besonders wenn sie dann das Taschentuch wieder einstecken. Gerd Fliedner, Saarbrücken

Asiaten schlürfen

Weil sie das dürfen.

Auch ich schlürfte,

Wenn ich nur dürfte.

J. Neidhardt

Welch eine Enttäuschung! Nun hat es endlich eine meiner Fragen in die Samstags-taz geschafft, und dann so was: Sie wird falsch abgedruckt! War es die Rechtschreibprüfung des Setzers (gibt’s die eigentlich noch?) oder war da ein besonders missionarischer Tazler am Werk, der eine norddeutsche Sozialisation genossen hat und das Wort „schlurfen“ nicht kennt? Andrea Fuchs

[Ich bin’s nicht, die Kollegin von der Korrektur ist’s gewesen, die das Phänomen des schlurfenden Gangs an AsiatInnen noch nicht beobachtet hatte, wohl aber das der schlürfenden Nahrungsaufnahme. Ob nun das Schlurfen oder das Schlürfen eklatanter ist, mögen die Zuschriften ergeben. Hiermit also in voller Schönheit auch noch die originale Letzte Frage: „WARUM SCHLURFEN SO VIELE ASIATEN?“ Beim Gehen, wohlgemerkt! Gespannt: die Red.]

Was klar ist, ist klar. Aber was ist klipp? (19. 3.)

Klipp gehört zu klar, wie zappen zu duster! Alles klar?

Helga Schneider-Ludorff, Oberursel

Das Klappern der Mühle am rauschenden Bach. Klipp-klapp, klipp-klapp, klipp-klapp.

Antje Juckwer, Lüneburg

Klipp heißt unser Fischhändler „hier“, das ist alles klar. Wenn ich bei ihm Fisch bestelle, dann ist alles klipp? – oder klar! [Hä? Die Red.]

Uwe-C. Schierhorn

Warum gucken Models auf dem Laufsteg immer so arrogant? (12. 3.)

Models müssen die Klamotten verführerisch erscheinen lassen. Um die Missverständnisse der Männer zu reduzieren, distanzieren sie diese mit Blicken. Das erhöht den Verkaufserfolg, weil Frauen hoffen, mit dem Fummel genau so unnahbar-begehrenswert zu werden. Wanderklause

Ich denke, Models gucken so grimmig, weil sie zum einen immer unterzuckert sind, so dünn, wie sie sind. Zum anderen ist es wahrscheinlich wirklich nicht so spaßig, von unten aus dem halbdunkel von Leuten angestarrt zu werden, während man verdammt ist, schlecht sitzende, übermusterte Kleidung zu tragen, die im schlimmsten Falle auch noch so transparent ist, dass jeder einen Blick auf Restbusen (und manchmal mehr!) werfen kann. Wer würde da böses Gucken übel nehmen wollen?

Svenja Tidow, Appen-Etz

Warum heißt es „Damen und Herren“, aber „Herr und Frau Meier“? (12. 3.)

So lange die Damen anonym und womöglich unverheiratet sind, schneidet man ihnen gern die Kur. Später nimmt man Rücksicht auf das Geltungsbewusstsein des Herrn, der die Gattin als schmückendes Beiwerk gesehen haben möchte. Ist die Abhängigkeit des Vorstellenden umgekehrt, sagt er: Frau Mayer und Ehemann.

Ein hübsches Beispiel solcher Etikette bietet der englische Hof mit der künftigen Nicht-Königin. Wanderklause

Was ist das Schlimme an Gutmenschen? Und was wäre die Alternative? (5. 3.)

Zunächst könnte die Bezeichnung von Menschen verteilt worden sein, die ein schlechtes Gewissen haben, weil sie genauso handeln möchten, aber das Fleisch so schwach ist.

Falls Gutes vorwiegend getan wird, auf dass man bei ihrer Ausübung gesehen werde, finden sich hinreichend alte Geschichten im Neuen Testament unter „Pharisäer“.

Später sprach man gern von Altruisten, wenn sie um der Sache oder des Menschen willen handelten. Böse Zungen behaupteten zuweilen, dass Altruisten sich nur von Egoisten unterscheiden, weil sie von den Opfern ihrer Wohltaten auch noch Dank erwarten, Dann wäre ein ehrlicher Egoist die Alternative. Wanderklause

Warum müssen eBayer in der Werbung nie klicken oder tippen? (5. 3.)

Weil bei eBay gilt: Nicht der Weg ist das Ziel! Gerhard Drexel, Berlin

PROCEDERE: Letzte Fragen und Antworten bitte an: die tageszeitung, Kochstr. 18. 10969 Berlin; Fax (030) 25 90 26 54; E-Mails bitte ausschließlich an fragen@taz.de