lest negerliteratur! von HARTMUT L. KURDI
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Schwere Zeiten für Anthroposophen. Erst wird ein Berliner Waldorfschullehrer von seinem SM-Sexpartner ermordet, zerstückelt und im Kühlschrank gelagert, woraufhin die blut- und spermarünstige Deppenpresse alle Register des Schweinejournalismus zieht und in dieser absurden Tragödie einen Fall von Kannibalismus im Demeter-Milieu vermutet, und dann entpuppt sich eine beliebte Lehrkraft der Braunschweiger Steiner-Schule ganz überraschend als notorischer Nazi und geht als Mitarbeiter der NPD-Fraktion in den sächsischen Landtag.

Und wie reagieren die Steiner-Jünger? Sie machen sich Sorgen um ihren Ruf und nicht, wie es angebracht wäre, um ihren Geisteszustand! Oder um das seltsame und verwirrte Klientel, das sich mitunter von ihrer Weltanschauung angezogen fühlt.

So äußert der Geschäftsführer der Braunschweiger Waldorfschule: „Das ist eine Katastrophe für unser Image“, als ob er nicht wüsste, dass es eine viel größere Katastrophe für das penetrant propagierte waldorfsche Eiapopeia-Image wäre, wenn sich die Öffentlichkeit einmal näher mit den düster-kruden Gedankengängen Rudolf Steiners beschäftigte. Aber das tut ja keiner, vermutlich aus Angst vor Steiners unfassbar schwammigem Faselstil. Wagt man es aber dennoch, findet man fast überall in seinen Schriften nicht nur Antiaufklärerisches, sondern vor allem geistiges Elend und Behandlungsbedürftigkeit. Zum Beispiel folgende Rassen-Meditation, O-Ton Steiner, zitiert nach der Gesamtausgabe, Band 348:

„Neulich bin ich in Basel in eine Buchhandlung gekommen, da fand ich das neueste Programm dessen, was gedruckt wird: ein Negerroman, wie überhaupt jetzt Neger allmählich in die Zivilisation von Europa hereinkommen! Es werden überall Negertänze aufgeführt, Negertänze gehüpft. Aber wir haben ja sogar schon diesen Negerroman. Er ist urlangweilig, greulich langweilig, aber die Leute verschlingen ihn. Ja, ich bin meinerseits davon überzeugt, wenn wir noch eine Anzahl Negerromane kriegen und geben diese Negerromane den schwangeren Frauen zu lesen, in der ersten Zeit der Schwangerschaft namentlich, wo sie heute ja gerade solche Gelüste manchmal entwickeln können – wir geben diese Negerromane den schwangeren Frauen zu lesen, da braucht gar nicht dafür gesorgt zu werden, dass Neger nach Europa kommen, damit Mulatten entstehen; da entsteht durch rein geistiges Lesen von Negerromanen eine ganze Anzahl von Kindern in Europa, die ganz grau sind, Mulattenhaare haben, die mulattenähnlich aussehen werden.“

Wie bitte? Jetzt noch mal ganz langsam: „Mulatten“ können durchs Lesen von „Negerromanen“ entstehen? So was behauptet ja noch nicht mal die NPD oder der Ku-Klux-Klan. Dafür braucht’s einen wie Steiner, das eiserne Hirn. Aber nehmen wir nur mal kurz an, der alte Paranoiker hätte Recht – grundsätzlich ist ja jegliche Form der Völkervermischung zu begrüßen, egal wie sie erreicht wird. Deswegen seien hiermit Deutschlands schwangere Anthroposophinnen offiziell zum Lesen von „Neger“-, Türken-, Eskimo- und Lappenliteratur aufgerufen. Klar ist: Deutschlands Waldorfschulen brauchen weniger Nazis und mehr Mischlinge!