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Archiv-Artikel

leserinnenbriefe

Wahlsieger: Die Nichtwähler

■ betr.: „Wahl, Wille, Wehe“, taz nord vom 13. 9. 2011

Die Wahlverlierer dieser Kommunalwahl in Niedersachsen heißen CDU und FDP. Die Liberalen sind seit dieser Kommunalwahl für die Wähler eindeutig ein politisches Auslaufmodell. Der traurige Wahlsieger ist wie schon bei der letzten Kommunalwahl dennoch wieder die „Partei der Nichtwähler“. Bei einer Wahlbeteiligung von knapp über 50 Prozent hat jeder zweite Wähler längst kein Interesse mehr an der Kommunalpolitik und dem Parteiengezänk in den Hinterzimmern vor verschlossenen Türen unter Ausschluss der Öffentlichkeit und in den Rathäusern der jeweiligen Gemeinden. Nur die Bündnisgrünen avancieren in einigen niedersächsischen Städten – wie etwa in der Hansestadt Lüneburg – zu einer grünen Volkspartei. ALBERT ALTEN, Wernigerode

Unbemerkt in die Pleite

■ betr.: „Ein Herz für Glücksspieler“, taz nord vom 15. 9. 2011

Es sollte wohl eher heißen: 60 Millionen Mehreinnahmen und fragwürdige Folgen für so manchen Spieler, der in die Sucht gerät. Wetten im Minutentakt wird diesen Trend wohl noch verstärken. Aber das Land Schleswig-Holstein nähert sich so oder so der Pleite. Nur – das merkt ja keiner – oder doch? KLAUS-G. WALTHER, Reinbek

St. Florian wohnt nicht in Nübbel

■ betr.: „Windkraft am Dorfrand“, taz nord vom 17. 9. 2011

Das Sankt-Florian-Prinzip ist auf Nübbel nicht anwendbar: Aus dem Kommentar wird nicht deutlich, dass Nübbel bereits heute schon vollständig erneuerbar ist. Drei Biogasanlagen, eine davon mit Wärmekonzept zur wirtschaftlichen Nutzung der Abwärme, erzeugen fünfmal so viel Strom, wie die Nübbeler Haushalte verbrauchen. Darüber hinaus haben Landwirte und Bürger Solarzellen auf den Dächern installiert und können einen Großteil ihres Strombedarfs selbst decken. Erneuerbare Energien haben einen verhältnismäßig hohen Flächenbedarf. Die Erzeugung grünen Stroms betrifft daher mehr Bürger, als wenn punktuell Großkraftwerke zum Einsatz kommen. Die geringere Gefahrenhierarchie der erneuerbaren Energie jedoch rechtfertigt diesen erhöhten Flächenverbrauch. Daher sollte man sich davor hüten, Bürgerproteste leichtfertig als Sankt-Florian-Prinzip abzutun. Der Fall Nübbel zeigt, dass schon heute Gemeinden Verantwortung übernehmen und ihre lokale Energiewende Wirklichkeit ist. Bevor solche Gemeinden weiter in die Verantwortung genommen werden, sollten andere erst einmal folgen, denn ein Dorf allein kann diese Last nicht tragen. ANJA PREHN, Nübbel