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Die Frauen sind der Uefa eine Herzensangelegenheit. Deshalb hat sich der europäische Fußballverband für diese EM etwas ganz Besonderes einfallen lassen. In einer Allianz mit dem Weltherzverband, der wiederum das europäische Netzwerk „healthy stadia“ unterstützt, hat die Uefa eine „Active“-App entwickeln lassen, die sich ausdrücklich an Frauen richtet. Eine famose Idee, aber noch ein Geheimtip. Lediglich 500 Downloads wurden bislang gezählt.

Wenn man sich zum Beispiel am Donnerstag in Enschede auf den Weg zum Halbfinale zwischen den Niederlanden und England macht, muss man der App nur mitteilen, ob man zu Fuß oder mit dem Rad zum Stadion unterwegs ist, schon bekommt man eine Route und bei Ankunft die zurückgelegte Kilometerzahl übermittelt sowie die verbrannten Kalorien. Auch die eingesparten CO²-Emissionen werden quantifiziert. Der Wachstum des Frauenfußballs solle von wachsenden körperlichen Aktivitäten unter Frauen begleitet werden, teilt die Uefa mit. Die gesundheitsfördernde Software ist indes auch für Männer und Kinder zugänglich. Schließlich wird der Frauenfußball auch von der Uefa gern als Familienevent angepriesen. Die Anstoßzeit des Finales am Sonntag (17 Uhr) ist Bestandteil dieser Kampagne.

Beim Viertelfinale in Rotterdam zwischen Deutschland und Dänemark stach ein Transparent auf der Tribüne mit der Aufschrift „Hools Krug“ ins Auge. Saßen da etwa gewaltbereite Fans und warteten auf ihre 3. Halbzeit? Muss die neue App bei ihren Routenvorschlägen bald die Sicherheitsinfos der Polizei mit einberechnen? Vor zehn Jahren musste in der niederländischen Ehrendivision der Frauen die Partie zwischen Utrecht und Den Haag abgesagt werden. Der Polizei lagen Infos vor, dass sich die sonst den Männerteams folgenden Hools zum Frauenfußball verabredet hatten. Aber keine Sorge, die Uefa hat gewiss wieder eine gute Idee. Johannes Kopp

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