kummerkasten:
Eine kleine Stahlarbeiterkneipe im Industrieviertel von Lüttich. Qualmschwaden ziehen durch den Raum, Absinthpfützen säumen die schmalen Durchgänge zwischen den kleinen Tischen. In einer Ecke sitzt ein hagerer, weißhaariger Mann, der versonnen vor sich hin raucht, Bier der Marke „Männeken Pis“ trinkt und in einem Flugblatt liest. Die taz ergreift die Gelegenheit beim Schopf.
Hey, sind Sie nicht Cesar Luis Menotti?
Sie stellen intelligente Fragen.
Was machen Sie denn hier?
Ich verweile gern in den Kneipen des Proletariats.
Aber vorher waren Sie doch beim Spiel, oder?
Sie sind sehr clever, wo kommen Sie gleich her?
taz.
Grandios, ich liebe diese Zeitung.
Alles rätselt ja über den Zustand der deutschen Mannschaft. Sie müssen es wissen. War das nun linker oder rechter Fußball gegen Rumänien.
Eher rot-grüne Koalition in Nordrhein-Westfalen.
Was soll das nun wieder heißen?
Keine Ahnung. Fragen Sie Ribbeck. Oder Clement. Der war ja auch da.
Welcher deutsche Spieler hat ihnen denn am besten gefallen?
Matthäus.
Im Ernst?
Machen Sie Witze?
Also keiner?
Sie stellen gute Fragen.
Sie selbst sind ja eine Art Borderline-Trainer und haben schon in vielen Ländern gearbeitet. Haben Sie nicht einen Tipp für Erich Ribbeck?
Klar. Beten!
Steht es so schlimm?
Mein alter Freund Jupp Derwall hat immer gesagt: „Solange die Hotelbar geöffnet ist, gibt es noch Hoffnung.“
Das haben Sie jetzt aber erfunden.
Sie sind sehr schlau.
Wer holt die nächste Runde?
Interview: MATTI LIESKE
Zitat::CESAR LUIS MENOTTI: „Bei den Deutschen hilft nur beten.“ FOTO: TAZ-ARCHIV
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