kommentar : Shakespeares Odyssee
Es ist ein paar Jahre her, da meinte die bremische Schulpolitik, das Backsteingebäude am Leibnizplatz sei nicht gut genug für eine Schule, und überhaupt gebe es zu viel Schulraum. Die Sichtbeton-Burgen entsprachen dem Geschmack der Zeit und offenbar auch der Bildungs-Philosophie.
Das war alles Murks, wie man heute weiß. Längst werden die Räume wieder von einer Schule genutzt. Der Leibnizplatz ist verkehrsgünstig gelegen, die Gesamtschule dort soll ein Angebot an den ganzen Stadtteil sein, das passt. Auch dass Gesamtschulen keine Oberstufe brauchen, gilt heute als Bremer Irrweg. Schon dafür war der Raum zu eng, die ist nun drei Kilometer weg.
Und für den Ganztagsbetrieb fehlt schließlich wieder Raum. Und da rächt sich, dass die Shakespeare Company damals auf das kostengünstige Angebot eingegangen ist, die Turnhalle der leeren Schule zu nutzen.
Wegen der verfehlten Schulpolitik früherer Jahre muss nun ein Theater verpflanzt werden. Ein riskantes Unterfangen. Wenn die Shakespeare Company dafür nicht erhebliche Unterstützung erhält, um an dem neuen Ort Wurzeln schlagen zu können, könnte das für sie bedrohlich werden. Klaus Wolschner