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kommentarGleichstand zum Dollar – wir sind wieder wer

„Zwei Euros schlagen, ach, in meiner Brust“, sollte derzeit das Motto im Lande heißen. Dollar zu Euro eins zu eins – der Euroraum und damit natürlich alle Eurobesitzer können sich stark fühlen. Zahlenmäßig haben sie nach zweieinhalb Jahren wieder mit dem Dollar gleichgezogen.

Dass der Euro nicht mehr ganz so unterbewertet ist wie in den letzten beiden Jahren, hat vor allem wirtschaftliche Bedeutung: Urlaubsreisen in die vielen Dollarländer werden billiger, und die Inflation bleibt niedrig. Schließlich wird die Mehrzahl der Rohstoffimporte nach Deutschland in Dollar abgerechnet – das Öl und damit der Grundstoff für das Autobenzin übrigens auch. Bei einer niedrigen Inflation wiederum bleibt die ansonsten tendenziell übernervöse Europäische Zentralbank ruhig und erhöht ihre Zinsen nicht so schnell. Das hält die Kredite für die Industrie billig und fördert so die Konjunktur.

Zu sehr darf der Euro allerdings auch nicht steigen, weil sonst der Güterexport in den Dollarraum zu teuer wird. Da muss sich der interessierte Laienkonjunkturforscher aber auch nicht zu sehr sorgen. Es handelt sich nämlich weniger um einen Turbo-Euro denn um einen lahmen Dollar: Die US-Wirtschaft bietet derzeit ein schwaches Bild, mit einer dümpelnden Konjunktur und täglich einem neuen Bilanzskandal bei renommierten Firmen. Da wendet sich der Anleger mit Grausen und investiert dann doch sein Erspartes lieber bei den biederen Euros.

Aber ist der Euroraum im Gegenzug stark? Eigentlich auch nicht richtig. Die Arbeitslosenzahlen sind hoch, und die Konjunktur lahmt ähnlich wie in Amerika. Die Mitgliedsländer der Eurozone haben sich – vor allem auf Betreiben der Deutschen – sogar verpflichtet, ihre Haushalte in den nächsten Jahren auszugleichen, was jeden Investitionsschub aus öffentlichen Aufträgen ausschließt. Der Euroraum kann also nur stark werden durch Aufträge der privaten Wirtschaft. Und die unkt eigentlich auch nur pessimistisch herum.

Zwar nicht stark, aber doch immerhin ein wenig stärker könnte der Euro den Kapitän der deutschen Wirtschaft und seinen Steuermann machen: Bundeskanzler Gerhard Schröder samt Finanzminister Eichel. Immerhin ist ein steigender Euro wenigstens ein Indikator, der in eine positive Richtung weist, und das mit sofortiger Wirkung. Falls er aber im schlimmsten Fall so weit steigen sollte, dass er die Exportwirtschaft abwürgt, ist die Wahl längst vorbei.

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