kita-streik: Möglichst viel Rabatz machen
Derzeit spielt sich in Berlin ein aberwitziges Spektakel ab. Kaum eine Woche vergeht, in der nicht ein Politiker der rot-roten Koalition – meist ist es SPD-Bildungssenator Böger – auf einem Podium über die Pisa-Studie referiert – und die Konsequenzen, die sich aus dem miserablen Abschneiden der deutschen Schüler ergeben. Immer Thema dabei: der desolate Zustand der Kitas.
Kommentarvon SABINE AM ORDE
Denn die sind trotz vieler öffentlicher Bekundungen weit davon entfernt, Bildungseinrichtungen zu sein. Die Gruppen sind groß, die ErzieherInnen schlecht ausgebildet, vielen Einrichtungen fehlt das pädagogische Profil. Kurz: Hier besteht großer Handlungsbedarf. Den will er angehen, beteuert Böger. Und was tut der Senat? Er kürzt – allen Wahlversprechen zum Trotz.
Er vergrößert die Gruppen im Hort, was für viele Schülerläden das Aus bedeuten könnte. Die aber bieten genau das, was nach Pisa von Kitas gefordert wird: Bildungsauftrag, Öffnung in die Gesellschaft, ehrenamtliches Engagement. Er beschneidet die Freistellung der KitaleiterInnen. Die aber sollen pädagogische Konzepte entwickeln, die Mitarbeiterinnen zu Fortbildungen motivieren, Elternarbeit machen – all das, was nach Pisa gefordert wird. Er schafft das bezahlte Anerkennungsjahr in der ErzieherInnenausbildung ab – und macht sie dadurch für eine besonders engagierte Gruppe, die Berufswechsler, noch unattraktiver.
Gegen diesen aberwitzigen Plan bleibt nur eins: Möglichst viel Rabatz machen!
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