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kandidatenkarussellJobs in der Haupstadt

Alle Spitze

Exminister, Nochsenatoren, Klinkenputzer und Strahlemänner: Die möglichen Spitzenkandidaten der Parteien scharren in den Startlöchern. Wer sich ziert, wer sich selbst ins Gerede bringt:

CDU: Diepgen (immer noch)

Die Kämpferpose wirkt gekünstelt, das Lächeln fahl. Doch der nach 16 Jahren noch immer amtierende Bürgermeister Eberhard Diepgen trägt tapfer weiter das Banner der angeschlagenen Hauptstadt-CDU. Der 60-jährige Jurist „kann Berlin“, beschreibt die Berliner Morgenpost das Erfolgsrezept des Mannes ohne Eigenschaften.

Die Götterdämmerung bei der Berliner Christdemokraten lässt also auf sich warten. Aus dem schmalen Rinnsal potenzieller Diepgen-Alternativen vermelden die CDU-Seismografen bei Klein-Landowsky Frank Steffel hohe Kampfbereitschaft. Da gehen die glücklosen, aber adretten Senatoren für Wirtschaft und Finanzen, Wolfgang Branoner und Peter Kurth in Deckung. Und „die Beste“, von der CSU ins Spiel gebrachte große Vorsitzende Angela Merkel, will zwar in Berlin regieren, aber nicht im Roten Rathaus. Ausputzer in Wartestellung: Ruheständler Wolfgang Schäuble.

SPD: Der Dauergrinser

Seine Mundwinkel sind irgendwo in Wangenhöhe festgeklebt, Dauergrinsen ist sein Markenzeichen: Klaus Wowereit, Fraktionsvorsitzender im Abgeordnetenhaus und frisch nominierter Bürgermeisterkandidat für eine Übergangsregierung, gibt sich als guter Parteisoldat: „Wenn die Partei mich bitten würde, dann ja“, antwortete er auf die Frage, ob er kandidieren würde. Glück für den ehrgeizigen Haushaltsexperten, dass die Partei in Gestalt von Landeschef Peter Strieder bat. Und Pech für den Königsmacher, der sich am liebsten selbst gekrönt hätte.

PDS: Gregor oder Harald

In der nächsten Woche will er sich entscheiden, die PDS-Allround-Hoffnung Gregor Gysi. Bis dahin halten alle die Luft an. Vorab lässt er in Spiegel-online schon mal verbreiten, er sei Realist und kein Fantast. Sollte das Duell „Diepgen vs. Gysi“ ausfallen, böte sich Vor-Ort-Fraktionschef Harald Wolf als Lückenbüßer an.

Bündnis 90/Die Grünen: Gut abgehangen

Nicht mehr ganz taufrisch, aber tatendurstig nach zehn Jahren Opposition, schiebt sich Wolfgang Wieland, Fraktionsvorsitzender im Abgeordntenhaus, an die Spitze . Nur dumm gelaufen, dass die wahnsinnigen Kühe ausgerechnet die Berliner Pflanze Andrea Fischer aus dem Ministerinnensessel auf die Straße beförderten. Die Reala testet heute auf dem Alexanderplatz beim Unterschriftensammeln die Stimmung und ließe sich gerne bitten.

FDP: Lex Rex

Bei den letzten Abgeordnetenhauswahlen schafften sie die 2-Prozent-Hürde nur knapp. Das will Günter Rexrodt, in grauer Kohl-Ära Bundeswirtschaftsminister, ändern. Als Spitzenkandidat selbstverständlich, denn er ist der einzige Berliner Liberale, den überhaupt noch jemand kennt. Sein Alptraum: Jürgen Möllemann fliegt vom Rhein an die Spree. Und Sabine Leutheusser-Schnarrenberger singt: „Ich hab noch einen Koffer in Berlin.“ HEIKE KLEFFNER

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