itb-notizen: Young Press
Wie jedes Jahr hat die Thomas-Morus-Akademie jungen Journalisten in spe auf der ITB unter dem Label „young press“ ein Forum eingerichtet. Wir dokumentieren einige Ergebnisse ihrer Recherchen:
Forschungstourismus
Forschungstourismus ist neu und kommt aus den USA. Er macht es interessierten Laien möglich, sich aktiv an den unterschiedlichsten wissenschaftlichen Projekten zu beteiligen, die sich beispielsweise mit dem Schutz bedrohter Lebensräume und Arten oder dem Erhalt wertvoller Kulturgüter beschäftigen. Anbieter in Deutschland ist Pangaea, ein Verein und Reiseveranstalter aus Münster. Die Forschungsprojekte sind zumeist in Osteuropa oder Russland, wo das Geld knapp und die Hilfskräfte rar sind.
Doch wer macht Forschungstourismus? Wer kann es sich leisten, vier Wochen Urlaub zu machen und dazu noch einen Reisepreis von meist mehreren tausend Mark zu bezahlen? Und was reizt die Laienforscher, sich sibirischen Mückenschwärmen auszusetzen, durch Sümpfe zu waten und wochenlang im Nirgendwo Zugvögel oder Bäume zu zählen? Eine interne Erhebung macht es deutlich: Der größte Teil der TeilnehmerInnen ist im Rentenalter, ein gutes Drittel sind Frauen; Studierende und Selbstständige sind die andere große Gruppe. Die Einsamkeit der Gegenden schreckt sie nicht – im Gegenteil. Sibirische Tundra und Taiga, mongolische Steppen und afrikanischer Regenwald sind Landschaften, die allein schwer zu erreichen und erst recht nicht zu erforschen sind.
Pfad der Freiheit
Jugendreisen liegen im Trend. Und deren Betreuung ist ein Weg, um Zugang zur Reisebranche zu finden. Der Jugendreiseveranstalter Ruf beispielsweise bietet die Ausbildung als „Teamer“ an. Dessen Aufgabe vor Ort ist es, eine Gruppe von ca. 20 Teilnehmern im Alter von 14 bis 21 Jahren verantwortungsbewusst von der Begrüßung bis zur Rückkehr zu leiten. Der Verdienst liegt bei 675 bis 1.550 DM. Wer es zum Chefreiseleiter bringt, verdient bis zu 3.000 DM. Der Veranstalter Ruf vermeldet immerhin 27.000 Teilnehmer an seinen Reisen. Wenn man die in Gruppen zu je 20 aufteilt, ergibt sich eine erkleckliche Summe benötigter Teamer. Da scheinen die Chancen nicht schlecht.
Beim „Youth Travel Center“, dem offiziellen Forum für junges Reisen auf der ITB, war allerdings nicht viel los, auch wenn der Geschäftsführer von Ruf die Messe zum zukünftigen Szenetreff der Jugendreisewelt erklärt hat. Die Politik hat immerhin schon angebissen. Ein Ausschuss des Bundestags beschäftigt sich dieses Jahr mit Jugendtourismus.
Das Kreuz auf der Messe
In einer Hand ein Kreuz, in der anderen einen Dollarschein, auf dem bekanntlich „In God we trust“ geschrieben steht: Mit diesen Insignien begrüßte Stadtmissionsdirektor Hans-Georg Filker am Sonntagmorgen rund zwei Dutzend Aussteller und Fachbesucher zum ITB-Gottesdienst „mitten in der Welt“. Nicht „Public Relations“, sondern „Godly Relations“ möchte Filker fördern. Liebe, Glaube und Hoffnung könne man nämlich nicht kaufen, auch nicht auf der ITB.
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