iOS-Update behebt Ortsdaten-Speicherung: Apple weiß nicht mehr, wo du bist
Apple reagiert auf Kritik: Das Unternehmen gibt eine Software-Aktualisierung heraus, mit der die Besitzer eines iPhones oder iPads die Speicherung von Ortsdaten verhindern können.
CUPERTINO/BERLIN dpa | Der US-Computerkonzern Apple hat am Mittwoch eine Software-Aktualisierung freigegeben, um das Problem der Sammlung von Standortdaten der Handynutzer zu lösen. Mit dem Update sollen die Geräte weniger Daten von WLan-Knoten und Funkzellen speichern.
Der kalifornische Hersteller war in die Kritik von Datenschützern geraten, weil das iPhone sowie iPad-Tablets mit Sim-Karte fortlaufend die Koordinaten der verbundenen Funkzellen gespeichert hatten. Die Ortsinformationen wurden auch unverschlüsselt auf den PC übertragen und konnten dort ausgelesen werden. Apple sprach von einem Software-Fehler und beteuerte, die Daten seien nicht ans Unternehmen übertragen worden.
Der Konzern hatte angesichts drohender Sammelklagen in den USA eingeräumte, dass seine Mobiltelefone Daten über den Standort erfassen und auch unverschlüsselt auf das zugehörige Computersystem iTunes übertragen. Zugleich bestritt das Unternehmen aber, die Daten seiner Kunden auszuspähen.
Apple hatte die Sammlung der Ortsdaten auf dem iPhone und iPad damit begründet, die Positionsbestimmung für Kartenanwendungen und andere ortsbezogene Dienste beschleunigen und verbessern zu wollen. "Apple verfolgt nicht den Aufenthalt Ihres iPhones", betonte das Unternehmen. "Apple hat dies nie getan und hat keinerlei Pläne, dies jemals zu tun."
Mit dem nun veröffentlichten Update auf die Systemversion 4.3.3 will Apple die Größe des Datei mit den Ortsdaten reduzieren. Zudem würden die Informationen bei der Synchronisierung nicht mehr auf den PC übertragen, erklärte das Unternehmen. Außerdem könnten Anwender die Speicherung auf dem Mobilgerät selbst komplett unterbinden: "Der Zwischenspeicher wird vollständig gelöscht, sobald die Ortungsdienste abgeschaltet sind", erklärte Apple.
Das Update ist über iTunes verfügbar. Nutzer müssen dafür ihr mobiles Gerät an den PC anschließen und die Synchronisierung starten.
Die Speicherung der Ortsdaten war in Deutschland bei dem für Apple Deutschland zuständigen Datenschutzbeauftragten Bayerns, Thomas Kranig, auf Unverständnis gestoßen. Kranig hatte Apple eine Frist bis zum 10. Mai gesetzt, um zu erklären, was das Unternehmen mit den Daten seiner Kunden mache.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
Bundestagswahl 2025
Parteien sichern sich fairen Wahlkampf zu
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
Streit um Russland in der AfD
Chrupalla hat Ärger wegen Anti-Nato-Aussagen