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Archiv-Artikel

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Liberia

Von D.J.

Liberia, etwa so groß wie die frühere DDR mit etwa drei Millionen Einwohnern, entstand 1847 als unabhängiger Siedler- und Missionarsstaat freigelassener schwarzer Sklaven aus den USA. Die alte Elite stützte sich auf US-Investitionen in Kautschuk und Eisenerz – „hochentwickelte Inseln in einem Meer stagnierender Subsistenzwirtschaft“, schrieb der Geograf Paul Fordham – sowie auf das in den USA geführte liberianische Billigflaggenregister. 1980 putschte einheimisches Militär unter Samuel Doe. Der ehemalige Beamte Charles Taylor begann Ende 1989 eine Rebellion gegen Doe, der 1990 von Mitgliedern einer anderen Miliz vor laufender Kamera zu Tode gefoltert wurde. Bis 1996 herrschte Bürgerkrieg. Juli 1997 gewann Taylor Liberias erste freie Wahlen. Taylors Gegner unter Mitwirkung von Samuel Does jüngerem Bruder Chayee Doe begannen 1999 die bis heute andauernde Rebellion gegen Taylor. Im Laufe der Bürgerkriege ist die alte Plantagen- und Bergbauwirtschaft zusammengebrochen. Taylor stützt sich stattdessen auf Raubbau an den Tropenwäldern. Fast die Hälfte der Bevölkerung lebt heute in und um die Hauptstadt Monrovia. D.J.