: hintergrund
Die Krise der Internet-Branche
Der Aktien-Index der in Deutschland meistgehandelten Internetfirmen (Nemax50) ist seit Anfang März um ein Drittel abgestürzt – von rund 9.000 auf 6.100 Punkte. Spätestens seit der hochgelobte Designermode-Online-Shop Boo.com im Mai Konkurs anmeldete, weil kein Investor die 30 Millionen Dollar Schulden decken wollte, ist der Ruf der Branche empfindlich angekratzt. Selbst die Mutter aller Internet-Handelshäuser, die US-Firma Amazon.com, traf es zuletzt. Zwar steigt die Zahl der KundInnen ständig, doch Gewinn ist nicht in Sicht: Die Aktie stürzte um 30 Prozent. Mittlerweile macht ein hässlicher Begriff der Runde: die „Burn-Rate“. Analysten fragen immer häufiger, in wie vielen Monaten Internetfirmen ihr Eigenkapital „verbrannt“ haben und die Börse um frisches Geld angehen müssen. Die „neue Ökonomie“ leidet unter einem alten Grundsatz: Unternehmen sollen Gewinn machen. Die Hälfte oder gar zwei Drittel der Netzfirmen seien dazu in vernünftigen Zeiträumen aber nicht in der Lage, heißt es inzwischen – zu hohe Investitionen, zu geringe Einnahmen. Die abstürzenden Aktienkurse bedrohen manche Unternehmen zudem existentiell, weil sie deshalb weniger Geld durch den Verkauf eigener Aktien einnehmen können.
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