hilfshausmeister helmut höge:
taz-Autor Helmut Höge hat vorübergehend das Amt des taz-Pedells übernommen. Aus seinem Tagebuch:
Betr.: Begrüßungen
Wenn man morgens im Empfang sitzt, muss man 155-mal „Guten Morgen“ sagen – wie im Finanzamt oder bei Karstadt. Die Form wird immer wichtiger, seitdem wir uns in einer Restaurationsphase befinden: Nicht nur, dass die Kästchen auf den taz-Seiten immer mehr werden, desgleichen die albernen Autorenfotos, auch viele taz-Mitarbeiter wollen mit vollem Namen gegrüßt werden, demnächst womöglich noch mit Titel, und immer mehr Praktikanten siezen einen schlankweg. Im ganzen Haus gibt es nur noch einen einzigen waschechten Nihilisten, der sich das Grüßen verbittet, weil er Höflichkeit und überhaupt alle Konventionen verachtet, vielmehr darauf besteht, dass man aus seinem Herzen keine Mördergrube macht – und lieber schlecht gelaunt alle anmuffelt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen